Deutsche Bank-Aktie: Nächster Skandal im Anflug?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In den vergangenen Tagen war es ja auch ein wenig zu ruhig um das größte deutsche Finanzinstitut. Die Vorstandsetage kam sogar dazu, die eigenen Ziele für die kommenden Jahre zu konkretisieren. Jetzt könnte es allerdings mit der Ruhe wieder ein Stück weit vorbei sein. Der Geldwäsche-Skandal rund um die Danske Bank scheint jetzt auch die Deutsche Bank zu erreichen.

Geldwäsche im großen Stil

In dem Skandal rund um die Danske Bank ermitteln Staatsanwälte in Dänemark, Estland und den USA. Eine interne Untersuchung des Instituts ergab, dass der größte Teil der zwischen 2007 und 2015 über die Niederlassung in Estland geflossenen Gelder von 200 Milliarden Euro (230 Milliarden Dollar) verdächtig gewesen sei. Die Bank hat mangelhafte Geldwäsche-Kontrollen in Estland eingeräumt. Der ehemalige Bankbeschäftigte Howard W., der dazu beigetragen hatte, die Affäre aufzudecken, hat am Montag vor dem dänischen Parlament in Kopenhagen ausgesagt und weitere Banken ins Spiel gebracht.

Europäische Bank involviert

Wie Howard W. vor dem Ausschuss erklärte, sei ein Großteil des verdächtigen Geldes – rund 150 Milliarden Dollar – über die Filiale einer europäischen Großbank geflossen. W. nannte die Namen der beteiligten Banken nicht. Reuters hatte jedoch unlängst erfahren, dass die Deutsche Bank und die beiden US-Großbanken JP Morgan und Bank of America als sogenannte Korrespondenzbanken für die estnische Filiale der Danske Bank arbeiteten, über die das Geld gewaschen wurde.

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Große Summen im Spiel

„Ich würde schätzen, dass 150 Milliarden Dollar über diese spezielle Bank (die große europäische Bank) geflossen sind“, sagte W. „Niemand weiß wirklich, wohin dieses Geld floss. Alles was wir wissen ist, dass die letzten, die es gesehen haben, Leute von diesen drei Banken in den USA waren. Sie waren die letzte Kontrolle und als diese schief lief, war das Geld im weltweiten Finanzsystem.“ Deutsche Bank und JP Morgan wollten die Aussagen nicht kommentieren. Die Bank of America war zunächst nicht zu erreichen.

US-Behörden haben sich eingeschaltet

Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass inzwischen auch Behörden und Strafermittler in den USA sich des Falles annehmen und Informationen von den drei beteiligten Banken angefordert haben. Demnach sind an der Untersuchung die Staatsanwaltschaft von New York, die Börsenaufsicht SEC, das Justizministerium und das Finanzministerium beteiligt. Alle drei Banken haben ihre Geschäftsbeziehungen zur Danske Bank in Estland schon vor Jahren beendet. Die Geldhäuser sind nicht selbst Ziel der Ermittlungen, die Behörden suchen lediglich nach Hinweisen über die Praktiken bei der Danske Bank.

Hat die deutsche Bank ihre Pflicht verletzt?

Bislang gibt es keine Hinweise, dass gegen die Deutsche Bank ermittelt wird. Die Aktie hat auf die Nachrichten rund um den Geldwäsche-Skandal nicht stark reagiert. Das Wertpapier ist mit einem Verlust von 0,44 Prozent bei 8,56 Euro aus dem Handel gegangen.

Onvista/Reuters

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Foto: phantomlord78 / Shutterstock.com

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