Deutsche Bank-Aktie: Nicht schon wieder – Verdacht, Durchsuchung und Kurseinbruch
Bis heute sah es eigentlich wieder ein Stück besser aus für das Wertpapier des größten deutschen Geldhauses. Aber eben nur bis heute. Jetzt droht der Deutschen Bank das nächste Ungemacht. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt haben am Donnerstag mehere Geschäftsräume des Finanzinstituts durchsucht. Der Grund: Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche
Großaufgebot im Einsatz
Etwa 170 Beamte der Staatsanwaltschaft, des Bundeskriminalamts, der Steuerfahndung und der Bundespolizei durchsuchten seit dem Morgen sechs Objekte in Frankfurt, Eschborn und Groß-Umstadt. Die Ermittlungen richten sich den Angaben zufolge gegen zwei Mitarbeiter im Alter von 46 und 50 Jahren sowie andere bislang nicht identifizierte Verantwortliche des Unternehmens.
Offshore-Leaks und Panama Papers
Den Beschuldigten werde vorgeworfen, pflichtwidrig keine Geldwäscheverdachtsanzeigen erstattet zu haben, obwohl bereits seit Beginn der jeweiligen Geschäftsbeziehungen ausreichende Anhaltspunkte dafür vorgelegen hätten, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Verdacht gegen die Mitarbeiter der Deutschen Bank ergab sich den Angaben der Ermittler zufolge nach einer Auswertung der Daten der sogenannten Offshore-Leaks und Panama Papers durch das Bundeskriminalamt.
Deutsche Bank will umfangreich kooperieren
In einem kurzen Statement bestätigten die Frankfurter den Einsatz der Behörden: „Es ist richtig, dass die Polizei aktuell an verschiedenen Standorten unserer Bank in Deutschland ermittelt. Es geht um einen Sachverhalt mit Bezug auf Panama Papers. Wir werden umgehend kommunizieren, sobald wir mehr Details haben. Wir werden mit den Behörden vollumfassend kooperieren.“
Staatsanwaltschaft des Öfteren zu Gast
Es ist nicht das erste Mal, dass Polizei und Staatsanwaltschaften die Büros der Deutschen Bank durchkämmen. 2015 erhielten die Frankfurter Doppeltürme unangekündigten Besuch wegen des Verdachts auf Steuertricksereien. Das es das Frankfurter Geldinstitut anscheinend in der Vergangenheit in puncto Geldwäsche- und Geldwäscheprävention nicht immer so genommen hat, ist auch nicht wirklich neu. Die Bafin hat darauf sogar schon reagiert und einen Kontrolleur in Frankfurt installiert, weil sie unzufrieden war mit den Kontrollmechanismen in Frankfurt. Das hat noch kein deutsches Finanzinstitut bislang geschafft.
Wackelt der Posten von Sylvie Matherat
Schon am Mittwoch hatte das „Wall Street Journal“ darüber spekuliert, dass der Posten der für Aufsichts-, Regulierungs- und Compliance-Fragen zuständigen Vorständin neu besetzt werden könnte. Die aktuelle Situation dürfte ihre Position nicht gerade stärken.
Aktie orientiert sich wieder Richtung Süden
Die Anteilsscheine der Deutschen Bank verlieren zur Mittagszeit um die 3 Prozent. Eine Erholung des Kurses Richtung zweistelliger Bereich, dürfte damit wieder vom Tisch sein. Das Wertpapier könnte jetzt sogar noch einmal den Tiefpunkt kurz vor 8 Euro testen. Seit Jahresanfang hat sich der Aktienkurs in etwa halbiert. Damit bleibt die Deutsche Bank weiterhin der schlechteste Wert im Dax.
Markus Weingran
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