Deutsche Bank: Die 6 vor dem Komma ist gefallen – Aktie eilt von Rekordtief zu Rekordtief

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Talfahrt der Aktie der Deutschen Bank geht ungebremst weiter. Heute fällt der Kurs zum ersten Mal unter die Marke von 6 Euro. Mit 5,85 markiert der Kurs heute das nächste Rekordtief. Hintergrund ist eine Kurszieländerung der britischen Investmentbank HSBC. Von 8,50 Euro geht es runter auf 6,90 Euro. Die Einstufung bleibt allerdings auf „Hold“. Allerdings scheint die Begründung für die Senkung des Kurszieles Anleger vom Gegenteil zu überzeugen.

Aussichten bleiben schwach

Die Experten von HSBC sehen nur langsame Fortschritte bei der Restrukturierung und das mache die Situation bei dem Frankfurter Finanzinstitut noch schlimmer, schrieb Analyst Alevizos Alevizakos in einer am Montag vorliegenden Studie. Die Marktbedingungen blieben eine Herausforderung und machten die Verbesserung der Profitabilität weiter schwierig. Er kürzte seine Prognosen für die Erträge und die Margen im Investmentbanking.

Analysten sind keine Freunde mehr der Deutschen Bank

Bei „Bloomberg“ sind 32 Experten aufgelistet, die sich mit dem Frankfurter Geldinstitut befassen. Ihre Meinung ist dabei ziemlich eindeutig. 19 raten zum „Verkauf“ der Aktie, 12 plädieren immerhin noch für „Halten“ und lediglich ein Analyst rät zum „Kauf“. Neil Smith vom Bankhaus Lampe ist der letzte Mohikaner unter der Expertengilde zur Deutschen Bank. Seit 2014 rät Smith zum „Kauf“! Irgendwann muss er doch recht haben.

2014 waren noch „bessere“ Zeiten

Von Hoch ausgehend, das 207 etwa bei 88 Euro lag, hatte die Deutsche Bank Mitte 2014 schon etwa 65 Prozent an Wert eingebüßt. Anleger, die damals bei rund 30 Euro zugegriffen hätten, säßen jetzt auf einem Verlust von 80 Prozent. Zur Verteidigung von Herrn Smith. 2014 war er nicht der einzige, der zum „Kauf“ geraten hat. Hinterher ist man eben immer schlauer.

Was sieht Neil Smith bei der Deutschen Bank?

In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ hat der Analyst Ende vergangener Woche erklärt, dass für ihn die Fortschritte bei der Deutschen Bank nicht ausreichend berücksichtigt werden. Zweifelsohne gibt er zu, dass die Frankfurter noch einen weiten Weg vor sich haben, aber trotzdem sieht der Analyst vom Bankhaus Lampe wohl ein deutliches Licht am Ende des Tunnels, sonst würde er ja nicht weiterhin für „Kaufen“ plädieren.

Charttechnik greift ins Leere

Da die Aktie momentan von Rekordtief zu Rekordtief eilt, lässt sich kein Punkt ausmachen, an dem die Aktie Halt finden könnte. Den Wendepunkt könne die Frankfurter nur selbst schaffen. Das Vertrauen in diese Fähigkeit ist allerdings auf Seiten der Anleger aktuell nicht sehr groß vorhanden. Aber es dauert glaube ich nicht mehr so lange, bis bei einigen Anlegern anfängt in den Fingern zu kribbeln. Und vielleicht hat Neil Smith ja bereits Ende des Jahres mit seiner Kaufempfehlung recht behalten.

Von Markus Weingran

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Foto: 360b / Shutterstock.com

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