Deutsche entdecken jetzt die Aktie

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Wer dauernd über die „Falschsparer“ meckert, sollte auch applaudieren, wenn sich was in die richtige Richtung verbessert. Das tue ich hiermit, denn es gibt Signale, dass sich immer mehr Bundesbürger über die ewige Fast-Nullzins-Phase nicht nur ärgern, sondern endlich auch reagieren: Es wird mehr sinnvoll investiert, wird die Qualität der Aktie anerkannt.

The same Procedure as every Year, war mein spontaner Eindruck von der gestrigen Veröffentlichung der jüngsten Postbank-Umfrage, denn zusammenfassend steht oben drüber: „Bayern mit höchstem Zuwachs bei Sparguthaben - Sparverdruss bei 16- bis 29-Jährigen - Indexfonds (ETFs) werden immer beliebter. Sparen wird in Deutschland weiterhin großgeschrieben.“ Aber dann Überraschung: Die aktuelle TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank hat ergeben, dass vor allem Aktien und Fonds hoch im Kurs stehen. 24 Prozent der Befragten machen von diesen Anlageformen Gebrauch - im vergangenen Jahr waren es noch 20 Prozent. Das ist zwar immer noch viel zu wenig, aber immerhin. Jetzt beschäftigt sich ein Viertel der Deutschen mit der sinnvollen Kapitalanlage.

Na ja, die Sparbücher werden nicht gleich verbrannt und die Konten nicht abgeräumt, denn das Girokonto bleibt die beliebteste „Anlageform“: 45 Prozent der Deutschen nutzen dieses auch zur Geldanlage. Die meisten Sparer wollen aber nicht in erster Linie Erträge oder Zinsgewinne erwirtschaften, sondern setzen auf Sicherheit. Trotzdem gibt jeder fünfte Sparer (21 Prozent) sein Geld nicht gerne in die Obhut einer Bank, sondern bewahrt es in den heimischen vier Wänden auf. Kann ich verstehen, ist aber natürlich quatsch, weil riskant. Deutlicher Verlierer unter den Spar- und Anlagemöglichkeiten ist das Tagesgeldkonto: Nur noch 23 Prozent der Bundesbürger nutzen es aktuell zur Geldanlage. Schlechter schneidet nur noch das Festgeldkonto ab: Lediglich 12 Prozent der befragten Teilnehmer parken dort ihr Geld.

Die wichtigste Nachricht ist aber, dass es laut Emnid-Umfrage zeigt immer mehr Deutsche an die Börse zieht. Vor allem ETFs (Exchange Traded Funds) erfreuen sich zunehmend wachsender Beliebtheit - gerade, wenn es darum geht, sein Geld langfristig anzulegen. Bei ETFs handelt es sich bekanntlich um passiv verwaltete Investmentfonds, die die Entwicklung eines Index (beispielsweise den Dax) eins zu eins nachbilden. Da fummelt also kein „aktiver“ Fondsmanager drin rum. Ein besonderer Vorteil der ETFs liegt darin, dass sie im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds deutlich kostengünstiger sind. Die Postbanker haben Recht, wenn sie dieses Instrument loben: Nicht zuletzt aufgrund ihrer Transparenz und Verständlichkeit stellen ETFs gerade für Börseneinsteiger eine gute Anlagestrategie dar. Bei den meisten Banken können Anleger schon ab 50 Euro bzw. manchmal schon ab 25 Euro pro Monat in einen Sparplan einzahlen. Beim Sparplan treffen also das Sparen und Anlegen sinnvoll zusammen - wenn man in einen Aktien- oder Aktienfonds-Sparplan einzahlt.

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