dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 14.04.2020 - 17.00 Uhr
GESAMT-ROUNDUP: IWF erwartet wegen Coronavirus schwere globale Rezession
WASHINGTON/PARIS/BERLIN - Wegen der Coronavirus-Pandemie wird die Wirtschaft in diesem Jahr weltweit dramatisch schrumpfen: Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit der schwersten globalen Rezession seit fast hundert Jahren. Die weltweite Wirtschaftsleistung könnte 2020 um 3 Prozent zurückgehen, jene der Eurozone sogar um 7,5 Prozent, wie der IWF am Dienstag in seiner jüngsten Prognose zur globalen Konjunktur erklärte. Im Januar hatte der IWF für 2020 noch ein globales Wachstum von 3,3 Prozent prognostiziert, die Eurozone sollte um 1,3 Prozent zulegen.
Italiens Arbeitgeber: Rom sollte ESM-Kredite nehmen
ROM - Der größte italienische Arbeitgeberverband Confindustria hat in der Corona-Krise von der Regierung in Rom einen Kurswechsel in der Debatte über Hilfskredite des europäischen Rettungsschirms ESM gefordert. Regierungschef Giuseppe Conte betont bisher, Rom werde auf Geld des Stabilitätsmechanismus ESM verzichten.
EU-Unterhändler Barnier nimmt Gespräche mit Großbritannien wieder auf
BRÜSSEL - EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier ist knapp vier Wochen nach seiner Infektion mit dem Coronavirus wieder im Dienst. Dies teilte Barnier am Dienstag auf Twitter mit. Er sei unter anderem dabei, die Videokonferenz mit seinem britischen Kollegen David Frost für Mittwoch vorzubereiten. Dann wollen beide Seiten den Fahrplan für die Verhandlungen über ein Handelsabkommen besprechen.
VIRUS: G7-Industriestaaten wollen armen Ländern Schulden stunden
WASHINGTON/PARIS - Die führenden Industriestaaten wollen die ärmsten Länder der Welt mit Schuldenerleichterungen unterstützen, damit diese die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie besser abfedern können. Die Staaten der G7-Gruppe seien unter bestimmten Bedingungen bereit, den Schuldendienst für die ärmeren Länder zeitlich begrenzt auszusetzen, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des US-Finanzministeriums nach einem Telefonat der G7-Minister und Zentralbankchefs. Voraussetzung sei die Beteiligung aller G20-Staaten, hieß es. Damit müsste unter anderem auch China zustimmen, das Kredite an viele Entwicklungsländer vergeben hat.
USA: Einfuhrpreise fallen im März deutlich - aber weniger als erwartet
WASHINGTON - In den USA sind die Preise von importierten Gütern angesichts der Corona-Krise und gesunkener Ölpreise im März deutlich gefallen. Der Rückgang fiel jedoch nicht so stark aus wie von Ökonomen erwartet. Zum Vorjahresmonat seien die Einfuhrpreise um 4,1 Prozent gesunken, teilte das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mit. Analysten hatten im Mittel einen Rückgang um 5,0 Prozent erwartet. Im Februar waren die Einfuhrpreise um revidierte 1,3 Prozent gefallen. In einer ersten Schätzung war noch ein Rückgang von 1,2 Prozent ermittelt worden.
VIRUS: Viele EU-Staaten wollen Schulen trotz Corona bald wieder öffnen
BRÜSSEL - Nach den Schulschließungen in der Corona-Krise hat etwa die Hälfte der 27 EU-Staaten bereits konkrete Pläne, die Kinder wieder in die Klassenzimmer zurückkehren zu lassen. Sechs bis sieben Staaten wollten dies bereits bis Ende April tun, sieben bis acht weitere dann im Mai, berichtete die kroatische Bildungsministerin Blazenka Divjak am Dienstag nach einer Videokonferenz mit ihren EU-Kollegen. Die übrigen Länder hätten sich noch nicht festgelegt oder wollten die Schulen bis zum Jahresende geschlossen halten.
VIRUS: Spahn zufrieden mit Bürgerverhalten an Osterwochenende
WIESBADEN - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich zufrieden mit dem Verhalten der Bürger am Osterwochenende gezeigt. Die Einschränkungen wegen der Corona-Krise hätten "eine sehr, sehr hohe Akzeptanz und Unterstützung" in der Bevölkerung gefunden, sagt er am Dienstag. Das sei wichtig für das weitere Vorgehen und für mögliche Lockerungen der Corona-Regelungen. Spahn hatte zuvor am hessischen Corona-Kabinettausschuss teilgenommen. Am Vormittag war er außerdem zu Besuch im Uni-Klinikum in Gießen gewesen, um sich dort über die Situation angesichts der Corona-Krise zu informieren.
VIRUS: Frankreich erwartet wegen Corona-Krise Konjunktureinbruch
PARIS - Die französische Wirtschaft wird nach Einschätzung der Regierung härter von der Corona-Krise getroffen als bisher angenommen. "Wir gehen von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um acht Prozent aus", sagte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag dem Fernsehsender BFMTV mit Blick auf das laufende Jahr.
Frankreichs Finanzminister erwartet Konjunktureinbruch um 8 Prozent
PARIS - Die französische Wirtschaft wird nach Einschätzung des Finanzministers Bruno Le Maire in diesem Jahr hart von der Corona-Krise getroffen. "Wir gehen von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um acht Prozent aus", sagte Le Maire am Dienstag dem Fernsehsender BFM TV. Der Minister will seinen revidierten Haushaltsplan am Mittwoch vorlegen. In der vergangenen Woche war Frankreichs Regierung bei der Budgetplanung noch von einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um nur sechs Prozent im laufenden Jahr ausgegangen.
Scholz verspricht Grundrente zum 1. Januar 2021
BERLIN - Im Koalitionsstreit um die Grundrente hat Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) einen pünktlichen Start des Projekt versprochen. "Wir werden die Grundrente zum 1. Januar 2021 einführen", sagte der Finanzminister der Funke Mediengruppe. Zuletzt hatte es aus der Union Forderungen gegeben, angesichts der Corona-Pandemie Finanzierung und Zeitplan zu überdenken. Auch die Deutsche Rentenversicherung hatte erklärt, unter den derzeit erschwerten Arbeitsbedingungen sei der bisherige Zeitplan wohl nicht zu halten.
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