Drittes U-Boot an Ägypten in Kiel übergeben

dpa-AFX · Uhr

KIEL (dpa-AFX) - Das dritte von vier U-Booten aus deutscher Produktion für Ägypten ist am Donnerstag in Kiel an die Marine des arabischen Landes übergeben worden. Wegen der strengen Corona-Schutzmaßnahmen auf der Werft sei die Übergabe ohne Zeremonie im engsten Kreis der Projektverantwortlichen erfolgt, teilte Thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) mit. "Angesichts der weltweiten Corona-Pandemie ist diese Übergabe für uns ein ganz besonderer Meilenstein", sagte Rolf Wirtz, CEO von tkMS. "Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeitenden."

Der Oberbefehlshaber der ägyptischen Marine, Vizeadmiral Ahmed Khaled, würdigte in einem Schreiben die hohe Qualität des Bootes. Die Lieferung im Zeitplan sei Beweis dafür, wie stark und vertrauensvoll beide Seite auch in herausfordernden Zeiten zusammenarbeiteten. Im vergangenen Mai bei der Taufe hatte Khaled dem

U-Boot den offiziellen Namen "S 43" gegeben.

"S 43" ist laut Werft 62 Meter lang und hat 30 Besatzungsmitglieder. Das U-Boot hat nach früheren Angaben acht Torpedorohre. Über den Preis gab es offiziell keine Angaben. Die "Kieler Nachrichten" hatten berichtet, die vier Boote sollten rund eine Milliarde Euro kosten. Das erste U-Boot "S41" wurde im Dezember 2016 übergeben, "S42" im August 2017. Die Übergabe des vierten U-Bootes ist 2021 geplant.

In Israel hatte der geplante Verkauf deutscher U-Boote an Ägypten für Kritik gesorgt, weil man befürchtete, den militärischen Vorsprung in der Region zu verlieren. Regierungschef Benjamin Netanjahu räumte im März 2019 aber ein, Deutschlands Verkauf an Ägypten 2014 zugestimmt zu haben. Netanjahu sagte, er sei während der Präsidentschaft von Mohammed Mursi - Kandidat der islamischen Muslimbrüderschaft - gegen die Lieferungen von U-Booten gewesen. Ägyptens Militär hatte Mursi 2013 nach Massenprotesten abgesetzt.

In Deutschland sind Rüstungsexporte an Ägypten wegen der Menschenrechtslage in dem nordafrikanischen Land umstritten. Ägyten steht aber auch in der Kritik, weil es zu der von Saudi-Arabien geführten Kriegskoalition im Jemen gehört und sich mit Waffenlieferungen in den Libyen-Konflikt eingeschaltet hat./mho/le/DP/jha

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