Ein frohes neues (Börsen-) Jahr

Jessica Schwarzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Jahr 2018 war stressig für Anleger. Die Märkte waren unberechenbar wie lange nicht, die Bilanz ist schlecht. 2019 sollte besser werden.

Die Bilanz für sieht nicht gut aus. Im Gegenteil. Der Dow Jones hat mit einem Minus von 5,6 Prozent im vergangenen Jahr so schlecht abgeschnitten, wie seit 2008 nicht mehr. Auch die anderen großen US-Indizes haben in den vergangenen zwölf Monaten deutlich verloren. Mit dem S&P 500 ging es 6,2 Prozent abwärts, bei der Nasdaq waren es 3,9 Prozent. Für alle drei Indizes war es der größte jährliche Rückgang in Prozent seit 2008.

Das schlechteste Börsenjahr seit 2008? Damals tobte die Finanzkrise, Banken ginge reihenweise pleite, die Konjunktur brach ein. Von einer solchen Krise sind wir meilenweit entfernt. Doch die Märkte sind im Korrekturmodus, viele Indizes bereits in einem Bärenmarkt gerutscht. Ein Kursverlust von mehr als 20 Prozent vom Hoch wird von Experten als Einstieg in einen Bärenmarkt gewertet, bei weniger als 20 Prozent sprechen sie noch von einer Korrektur. Die Technologiebörse Nasdaq steckt in einem Bärenmarkt, wie übrigens auch der Dax und der Hang-Seng-Index. S&P und Dow befinden sich in einer Korrektur. Noch im September hatte der breit gefasste S&P 500 sein jüngstes Allzeithoch von 2931 Punkten markiert. Seitdem hat er rund 15 Prozent verloren.

Die Märkte sind im Krisenmodus, preisen sogar schon einen Rezession ein. Ein Szenario, dass die Fundamentaldaten derzeit aber nicht hergeben. Ein sich verlangsamendes Wachstum, ja. Aber keine Rezession. Analysten rechnen sogar mit weiter steigenden Unternehmensgewinnen. An der Börse werden derzeit aber andere Themen gespielt: Steigende Zinsen und der Handelskrieg zwischen den USA und China könnten die Wirtschaft abwürgen.

Manch Experte befürchtet, die US-Notenbank könnte mit ihren Zinserhöhungen zu weit gehen. Allerdings ist sie schon leicht zurückgerudert. Die Fed rechnet für 2019 noch mit zwei Zinsschritten, wie sie bei ihrer Sitzung am 19. Dezember signalisierte. Vor drei Monaten noch waren die Zentralbanker von vier Zinserhöhungen ausgegangen.

Und auch beim Handelsstreit zwischen den USA und China gibt es zumindest erste Signale der Entspannung. Beide Länder sehen sich bei den Verhandlungen über eine Lösung des Handelskonflikts auf einem guten Weg. US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsidenten Xi Jinping hatten am Wochenende miteinander telefoniert. Dieser kleine Fortschritt war übrigens auch der Grund für die vergleichsweise gute Stimmung an der Wall Street am letzten Tag des Jahres. Der Dow Jones stieg in einem recht dünnen Silvester-Handel immerhin um 1,1 Prozent. Seine Jahresbilanz wäre sonst noch schlechter ausgefallen.

Vielleicht ist die Annäherung zwischen USA und China der Impuls, den es gebraucht hat, um die Korrektur an den Märkten zu beenden. Und wenn dann aus der Annäherung auch noch eine Einigung werden würde, könnte das für richtig gute Stimmung sorgen oder doch zumindest die Fundamentaldaten wieder in den Fokus der Anleger rücken. Dann könnte 2019 sogar ein richtig gutes Börsenjahr werden, und das schwache 2018 wäre schnell vergessen.

Foto: Orawan Pattarawimonchai / Shutterstock.com

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