Ein neues Auto ist besser als Tagesgeld

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Lest doch mal in Schillers Gedicht „Die Teilung der Erde” nach, denn da stoßt Ihr auf „Was tun? spricht Zeus“ - das geflügelte Wort für Ratlosigkeit. Die Börsianer haben keine Peilung, die Orientierung ist verlorengegangen. Dabei zucken die Kurse, wohin man auch blickt, unruhig hin und her. Doch der von den Experten seit Monaten vorhergesagte starke Anstieg der Volatilität ist bisher ausgeblieben. Keine der großen Anlageklassen drängt sich einem auf. Sommer-Blues.

Manche Nicht-Anleger werden jetzt feixen: Lieber Cash in de Täsch (oder auf der Bank) als Aktien oder Anleihen. Ein hoher Liquiditätsanteil ist momentan sicher berechtigt - falsch zu sparen statt sinnvoll zu investieren kann aber keine Langfrist-Strategie sein. Deshalb macht den ewig gestrigen Sparbuchanhängern in Eurem Bekanntenkreis klar, meine Freunde, dass sie auf dem falschen Dampfer sind. Dazu hat die Comdirect soeben mit ihrem „Realzins-Radar“ frisches Futter geliefert.

Es geht um das von mir schon beklagte deutsche „Spar-Paradoxon“: Während der Realzins für Tagesgeldanlagen weiter sinkt, wird genau diese Anlageform immer häufiger genutzt. Im Schnitt hortet jeder Deutsche aktuell 14.900 Euro auf Tagesgeldkonten. Zum Vergleich: In Aktien hat jeder Deutsche durchschnittlich rund 3.500 Euro investiert. Ebenso viel liegt auf Festgeldkonten. In Spareinlagen, etwa Sparbuch und Prämiensparen, hat jeder Bundesbürger derzeit rund 7.100 Euro angelegt.

Klar, dass man einen Teil seiner Kohle täglich verfügbar halten sollte. Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass der Preis für diese Flexibilität ein realer Wertverlust ist. Das spürt man zwar nur mit der Zeit und bei großen Summen. Aber muss es denn Tagesgeld sein? Kommentiert die Comdirect: Gerade bei Tagesgeld sind die Zinsen im Sinkflug - der Realzins ist deutlich im Minus. So liegt die Tagesgeld-Rendite seit 2008 pro Jahr im Schnitt bei minus 0,61 Prozent. Die Deutschen erzielen somit also keine Rendite, sondern machen Verlust. Gleichzeitig steigt das Volumen von Tagesgeldkonten immer weiter. In den vergangenen neun Jahren ist es um 11 Prozent gewachsen. Das ist paradox.

Damit ist Tagesgeld beim Sparer deutlich beliebter als andere festverzinsliche Geldeinlagen. Spareinlagen etwa weisen mit einem durchschnittlichen jährlichen Realzins von 0,03 Prozent seit 2008 lediglich ein Volumenwachstum von 1 Prozent auf. Festgeldprodukte haben sogar deutlich an Beliebtheit eingebüßt - trotz eines vergleichsweise „hohen“ Realzinses von plus 0,81 Prozent.

Ich will heute mal nicht auf das Investieren in Aktien, Gold oder Immobilien eingehen, sondern daran erinnern, dass man für sich und die ganze Volkswirtschaft Gutes tun kann, wenn man Geld einfach ausgibt. Aktueller Vorschlag: Mit dem Kauf eines neuen Autos nicht länger warten - es gibt ja auch jede Menge neuer Modelle! Vorsorglich würde ich keinen Diesel mehr kaufen …

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