Elektromobilität: Siemens und Volkswagen setzen auf das schwedische Startup Northvolt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Während viele Automobilhersteller über die Preisentwicklung bei Batterien für die E-Flitzer stöhnen und versuchen sich langfristige Verträge zu sichern, geht VW einen eigenen Weg. Die Wolfsburger steigen am Standort Salzgitter selbst in die Batteriezellenfertigung ein. Eine Milliarde Euro soll dafür in die Hand genommen werden. Zunächst soll Ende 2022 oder Anfang 2023 in Salzgitter die Zellfertigung mit 700 Mitarbeitern und einer Kapazität von mehr als 10 Gigawattstunden starten, sagte VW-Einkaufschef Stefan Sommer. Damit liegt VW allerdings weit hinter Teslas Gigafactory 1. Die produziert jährlich rund 23 Gigawattstunden. In einer weiteren Ausbaustufe soll das Werk in Salzgitter allerdings auf etwa 30 Gigawattstunden hochgefahren werden. Damit würde VW allerdings noch nicht einmal die Hälfte des eigenen Bedarfs abdecken. Der Autobauer rechnet im Jahr 2025 mit einem Gesamtbedarf von 150 Gigawattstunden an Batterien allein für die in Europa geplante Produktion.

Neuer Partner überrascht

Bei dem neuen Werk in Salzgitter arbeitet VW nicht einen gestandenen Partner aus Asien zusammen, sondern mit dem schwedischen Startup Northvolt. Damit geht VW schon ein gewisses Risiko ein. Die Schweden haben bislang noch keine Erfahrung in der Massenproduktion von Batterien. Das noch relativ junge Unternehmen zählt aktuell gerade einmal 200 Mitarbeiter und steckt mitten in der Vorbereitung für eine eigene Fabrik in heimischen Gefilden. 2020 soll die Produktion beginnen und in der Endstufe eine Kapazität von 32 Gigawattstunden erreichen. Hier würde VW wahrscheinlich dann auch als Abnehmer auf den Plan treten.

Auch Siemens setzt auf Northvolt

Bereits Mitte vergangenen Jahres hat der deutsche Technologie-Konzern mit dem schwedischen Batteriespezialisten angebandelt und sich an dem Aufbau der Batteriefabrik von Northvolt beteiligt. 10 Millionen Euro hat Siemens dafür in die Hand genommen. Sobald die Fabrik 2020 in Betrieb geht, wird Siemens die Schweden zu einem bevorzugten Batterie-Lieferanten machen.

Erfolg auf lange Sicht

Während Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier immer noch über Standorte und große Batteriefabriken spricht, haben Siemens und VW gehandelt. Sich teilweise von den etablierten Playern in Asien und ihre Preispolitik abzusetzen, ist sicherlich der richtige Weg. Allerdings werden die Wolfsburger so schnell nicht den kompletten eigenen Bedarf abdecken können. Untern Strich haben VW und Siemens sich mit ihrer Kooperation ein großes Stück vom Kuchen der europäischen Batterie-Produktion gesichert. Und wer weiss, vielleicht liefert Northvolt ja als Bonbon obendrauf noch in den kommenden Jahren einen interessanten Börsengang.

Von Markus Weingran

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