Erst mal keine Angst vor steigenden Zinsen

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! In manchen Medien wird seit ein paar Tagen Panik verbreitet, noch leise, aber immerhin. Bloß, weil ein Teil der Anleger vorsorglich Gewinne mitnimmt (= okay) oder sich scheut, auf dem hohen Kursniveau noch größere Käufe vorzunehmen. Aber voll nervös, wie an manchen Stellen behauptet wird, sind die Aktienmärkte nicht. Und ich gehöre zu denjenigen, die im Bullenlager bleiben (langfristig sowieso) und die Jahresschluss-Rally noch nicht abhaken.

Eine Meldung, die am Wochenende nur vereinzelt von den Zeitungen weitergegeben wurde, ist an der Börse gar nicht angekommen. Wundert mich ein bisschen. Es geht um die Zinsaussage eines führenden EZBlers: Die Europäische Zentralbank wird ihre Leitzinsen voraussichtlich erst 2019 wieder anheben. Das sagte jedenfalls der österreichische Zentralbankchef Ewald Nowotny im Rundfunk. Nowotny, der als nationaler Notenbankchef automatisch im geldpolitisch entscheidenden EZB-Rat sitzt, begründete seine Sichtweise mit dem Zinsversprechen der EZB. Das sieht vor, die Zinsen erst anzuheben, wenn die Wertpapierkäufe schon längere Zeit beendet sind. Und diese Anleihekäufe der EZB laufen bis mindestens September 2018. Nur, wenn sich die Konjunktur dann auch erwartungsgemäß entwickle, sagte Nowotny, würde das Programm tatsächlich gestoppt. Nowotny wörtlich: „Das heißt, realistisch gesehen, würde sich aus dieser Perspektive erst im Jahr 2019 eine Änderung der Zinspolitik ergeben.“

Nehmen wir mal an, der Mann hat Recht und berücksichtigen wir, dass Super-Mario, der hartnäckige Zauderer, ganz ähnlich tickt - ist das nicht ein dicker Pluspunkt für die Aktienanlage im kommenden Jahr? Klar doch. Außerdem stützt diese Aussicht den verbreiteten Optimismus für die Konjunktur. So gesehen bleibt „nur“ die Sorge wegen der (geo-)politischen Gefahren. Aber die sind nun einmal total unberechenbar und spielen an der Börse aktuell keine Rolle.

Also: Nach wie vor keine Angst vor einer geldpolitischen Wende, meine Freunde! Außerdem haben uns die Amis seit einem Jahr vorgemacht, dass ein Kurswechsel der Währungshüter Wirtschaft und Börse richtig guttun kann. Na ja, in dieser Woche wird man wieder einiges dazu hören - wie konkret, weiß man natürlich noch nicht. Jedenfalls stehen die Aussagen von Zentralbankern wieder mal im Fokus - auch Mario Draghi sagt was.

Übrigens: Lange Zeit sind unsere Top-Manager recht tatenlos an der Börse geblieben, berichtet das Handelsblatt. Nach den jüngsten Höchstständen am deutschen Aktienmarkt haben die Insider nun jedoch mehr Aktien ihrer Unternehmen verkauft. Das ist noch kein klares Signal, nur der Hinweis auf einen möglichen Richtungswechsel, heißt es: „Sollte sich die Tendenz fortsetzen, dann würde die Luft am Aktienmarkt langsam dünn werden.“ Na und? Dann klettert man eben langsam weiter und legt öfter Verschnaufpausen ein.

Meistgelesene Artikel