EZB-Entscheid: Anleihenkäufe, Staffelzinsen, höherer Strafzins – Ab 1. November werden 20 Milliarden in den Markt gepumpt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die EZB hat heute ihre Entscheidung getroffen und die Märkte reagieren. Mario Draghi hat gehandelt, wie die meisten Analysten und Marktbeobachter vorher erwartet hatten. Die Einzelentscheidungen der Europäischen Zentralbank im Überblick:

Leitzins: Der Wert bleibt auf dem Rekordtief von Null Prozent - daran gab es im Vorfeld auch nicht wirklich etwas zu rütteln.

Strafzins: Der Negativzins für die Einlagen von Banken verschärft sich – Statt 0,4 Prozent müssen Banken künftig 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.

QE-Programm: Europas Währungshüter stemmen sich mit weiteren Anleihenkäufen gegen die Konjunkturschwäche. Der Rat der Europäischen Zentralbank hat grünes Licht dafür gegeben, ab 1. November monatlich 20 Milliarden Euro in Wertpapiere zu stecken - Im Vorfeld hat es einige Widerstände gegen einen Neustart des QE-Programms gegeben. Viele Notenbanker, auch im EZB-Rat hatten die Notwendigkeit neuer Anleihekäufe infrage gestellt.

Ende Dezember hatte die EZB ihr gewaltiges Kaufprogramm von Staats- und Unternehmensanleihen vorerst beendet. Seit Januar fließt kein frisches EZB-Geld mehr in diesem Rahmen, Gelder aus auslaufenden Wertpapieren werden jedoch reinvestiert. Von März 2015 bis Ende 2018 steckte die EZB rund 2,6 Billionen Euro in Anleihen.

Staffelzinsen: Die EZB will Staffelzinsen einführen, um die negative Wirkung der Niedrigzinsen und Strafzinsen für Einlagen für Banken auf den europäischen Bankensektor ein wenig abzuschwächen - Die Bankenbranche hat die Entscheidung nicht gut aufgenommen, Aktien der Deutschen Bank sind kurz sogar um 3 Prozent gestiegen, mussten dann jedoch stark einbrechen, der STXE 600 Banks Index konnte zunächst minimal zulegen, ist dann jedoch auch ins Minus gesackt.

Die Aktienmärkte haben positiv auf die EZB-Entscheidungen reagiert, der Dax konnte anziehen auf über 12.400 Punkte. Der Euro ist gegenüber dem US-Dollar um 0,2 Prozent gefallen und notiert nun knapp unter 1,10 Euro pro Dollar.

Damit verschärft die Zentralbank zum Ende der Amtszeit von EZB-Präsident Mario Draghi ihre ultralockere Geldpolitik nochmals. Die achtjährige Amtszeit des Italieners endet am 31. Oktober 2019. Dass die Notenbank erneut nachlegen würde, war erwartet worden. Angesichts der weltweiten Konjunkturabkühlung und der Schwäche des Welthandels seien "signifikante geldpolitische Impulse" notwendig, hatte Draghi nach der Sitzung des EZB-Rates vor sieben Wochen gesagt.

An der expansiven Ausrichtung der Geldpolitik wird sich aller Voraussicht nach so schnell nichts ändern: Draghis designierte Nachfolgerin an der EZB-Spitze, die Französin Christine Lagarde, hat bereits deutlich gemacht, dass sie eine sehr lockere Geldpolitik für absehbare Zeit für nötig hält. Die bisherige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) sagte aber auch: "Wir müssen die negativen Folgen und Nebeneffekte im Blick behalten."

Sparer müssen sich auf jeden Fall weiterhin gedulden, ehe es wieder höhere Sparzinsen gibt. Womöglich geben Banken zudem die Kosten für die EZB-Strafzinsen künftig an einen größeren Kundenkreis weiter.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Alexandros Michailidis / Shutterstock.com

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