EZB-Hoffnung trägt Dax – Linde bricht ein

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Geld bleibt billig - darauf zumindest hoffen die Anleger. Und diese Hoffnung hält die Aktienkurse oben.  Für Linde jedoch gilt das am Dienstag nicht.

Hoffnungen auf noch mehr billiges Geld in der Eurozone haben den deutschen Aktienmarkt auch zum gestrigenWochenstart angeschoben. Der Dax machte seine moderaten Verluste vom Freitag mehr als wett und stieg um 0,8 Prozent auf 11.382 Punkte - immerhin der höchste Schlusskurs seit rund dreieinhalb Monaten. Im November hat der Dax um knapp 5 Prozent zugelegt.

Klar ist aber auch: EZB-Präsident Mario Draghi muss liefern und weitere Maßnahmen im Kampf gegen die niedrigen Inflation ankündigen. Genau das nämlich erwarten die meisten Börsianer. Unter Anlegern gilt als sicher, dass die Europäische Zentralbank bei ihrer Sitzung am Donnerstag eine Ausweitung ihrer Anleihekäufe und eine Zinssenkung beschließt. Die Aussicht auf eine weitere Öffnung der Geldschleusen sorgt für anhaltende Kauflaune am Aktienmarkt. Zum Start in den Dienstag verteidigte der Dax seine jüngsten Gewinne, ohne jedoch erneut merklich zulegen zu können.

Wie viele Drehungen am Geldhahn?

Investoren richten ihre Aufmerksamkeit heute auf die Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus Deutschland, der Euro-Zone und den USA. Von diesen Zahlen erhofften sie sich Hinweise darauf, wie stark die EZB den Geldhahn aufdrehen und wie schnell die US-Notenbank nach ihrer für Mitte Dezember erwarteten Zinswende mit weiteren Zinserhöhungen nachlegen wird.

An der Wall Street stieg der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial seit dem Xetra-Schluss am Vortag um fast ein halbes Prozent und an den Börsen Asiens ging es nach oben. Durchwachsene Daten aus China zur Stimmung in den Industrieunternehmen trübten die Stimmung der Investoren letztlich nicht. Auch in Europa stehen im Handelsverlauf Stimmungsdaten aus der Industrie im Blick der Anleger.

Aufschwung am Arbeitsmarkt geht weiter

Am Vormittag wird in Deutschland die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenzahlen für November bekanntgeben. Volkswirte gehen dabei von etwa 2,64 Millionen Erwerbslosen aus. Dies wären rund 10.000 weniger als im Oktober und knapp 80.000 weniger als vor einem Jahr.

Die Zahl der Beschäftigten hat bereits einen neuen Rekord erreicht. Im Oktober hatten rund 43,4 Millionen Menschen einen Job – entweder als Selbstständige oder als Arbeitnehmer, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Dies waren 387.000 Personen mit Wohnort in Deutschland mehr als vor einem Jahr und 125.000 mehr als im Vormonat.

Verkaufswelle drückte Linde-Aktie

Auf Unternehmensseite rückt der Gasekonzern Linde in den Fokus. Zum Handelsstart verloren die Papiere über 12 Prozent auf 145 Euro, reduzierten ihre Verluste im weiteren Handelsverlauf aber etwas. Am Vorabend hatten die Münchener angekündigt, im Jahr 2017 nur noch ein operatives Ergebnis von 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro zu schaffen statt der bisher angestrebten 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro. Auch das Kapitalrenditeziel (ROCE) wurde gesenkt. Linde beklagte unter anderem einen weltweiten Rückgang der relevanten Wachstumsraten der Industrieproduktion.

Einen Blick wert sein könnten die Aktien der Allianz nach einem positiven Analystenkommentar. Andy Broadfield von der britischen Investmentbank Barclays stufte die Papiere des Versicherers von “Underweight” auf “Equal Weight” hoch und hob das Kursziel von 159 auf 174 Euro an. Die Allianz stehe auf einer soliden Basis, schrieb Broadfield in seiner Studie.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: The Linde Group

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