EZB-Ökonomen - Euro-Wirtschaft bricht 2020 um 8,7 Prozent ein

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Frankfurt (Reuters) - Die Corona-Rezession wird der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge schwerer ausfallen als bislang angenommen.

Das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone dürfte in diesem Jahr um 8,7 Prozent einbrechen, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung in Frankfurt mitteilte. Noch im März hatten die Ökonomen der Zentralbank noch ein Wachstum von 0,8 Prozent für möglich gehalten. Für die kommenden beiden Jahre wird mit einer spürbaren Erholung gerechnet: 2021 soll es zu einem Wachstum von 5,2 Prozent und 2022 zu 3,3 Prozent reichen. Bislang waren 1,3 und 1,4 Prozent vorausgesagt worden.

"Die jüngsten Indikatoren deuten auf eine gewisse Bodenbildung des Abschwungs im Mai hin, da Teile der Wirtschaft allmählich wieder öffnen", sagte Lagarde. Dementsprechend werde erwartet, dass sich die Konjunktur ab der zweiten Jahreshälfte wieder belebe. "Gesamttempo und Ausmaß der Erholung bleiben aber höchst ungewiss", sagte Lagarde.

Die schwere Krise dürfte die Inflation dämpfen. Für dieses Jahr wird lediglich mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von 0,3 Prozent gerechnet. Bislang war die EZB von 1,1 Prozent ausgegangen. Die EZB sieht stabile Preise - ihr wichtigstes Ziel - mittelfristig bei Werten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Diese Marke dürfte auf 2021 mit 0,8 Prozent und 2022 mit 1,3 Prozent erneut weit verfehlt werden.

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