Facebook: Social-Media-Gigant spielt jetzt Champions-League

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das soziale Netzwerk baut sich ein neues Standbein mit der Übertragung von Fußballspielen auf. Nur einen Tag nachdem Facebook vermeldet hatte alle 380 Spiele der höchsten spanischen Liga auf dem indischen Subkontinent zu übertragen, folgt der nächst Coup. Der amerikanische Internet-Riese zeigt Spiele der Champions League.

Bis 2021 hat Facebook die Bewegtbildrechte an der europäischen Königsklasse für Lateinamerika erworben. Die kommenden drei Jahre wird das amerikanische Netzwerk pro Saison 32 Spiele aus der Champions League im Internet streamen. Zu dem Paket gehören das Finale der europäischen Königsklasse und der UEFA-Supercup.

Für den kostenfreien Bereich hat Facebook die Rechte an diesen Spielen exklusiv. Die Livestreams sind in Lateinamerika auf der Champions-League-Seite des sozialen Netzwerkes abrufbar. Mit der 4 zu 2 Niederlage von Real Madrid gegen Atletico Madrid hat Facebook das erste Highlight bereits gestern online präsentiert.

Finanziert werden sollen die Übertragungsrechte über Werbung. Wie diese genau aussieht, ist noch nicht bekannt. Aktuell laufen die Spiele noch werbefrei. Auf jedem Fall dürfte mit den angebotenen Werbemaßnahmen ein großer Kreis erreicht werden. Allein durch die Übertragungsrechte der spanischen Liga in Asien erreicht Facebook aktuell 348 Millionen User.

Facebook betritt mit den neuen Deals auch kein absolutes Neuland. In den USA überträgt das soziale Netzwerk bereits Spiele der amerikanischen Baseball-Liga MBL im Netz. Damit bahnt sich auch im Sport eine immer stärkere Verlagerung ins Netz an. Ab 2019 wird der Social-Media-Riese zudem die englische Premier League in einigen südostasiatischen Ländern zeigen.

Auch Amazon hat den Sport für sich als Spielwiese entdeckt. In der kommenden englischen Premier-League-Saison werden zum ersten Mal 20 Spiele nicht in TV gezeigt, sondern exklusiv auf Prime beim größten Online-Händler der Welt.

Auch das Sport-Streaming-Portal DAZN, hinter dem der Multimilliardär Leonard Blavatnik mit seiner Beteiligungsgesellschaft Access Industries steht, baut sein Angebot immer weiter aus. Der Plan ist es DAZN zum „Netflix des Sports“ zu machen. Der Kampf um die Übertragungsrechte im Internet dürfte daher in den kommen Jahren bzw. für die zukünftigen Spielzeiten immer intensiver werden.

Das herkömmliche Fernsehen, wie es die etwas ältere Generation noch kennt, dürfte damit zunehmend auf das Anstellgleis gedrängt werden. RTL und ProSiebenSat1 Media müssen sich langsam aber sicher etwas einfallen lassen, damit Fernsehen im heimischen Wohnzimmer noch attraktiv bleibt.

Spätestens wenn Disney Ende nächsten Jahres in das Streaming-Geschäft einsteigt, dürfte sich der Trend Richtung Internet noch weiter verstärken.

Von Markus Weingran

Foto: Gil C / Shutterstock.com

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