Fast zwei Drittel der Bauunternehmen litten unter Wintereinbruch

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Der Wintereinbruch im Februar mit Schnee und Frost hat fast zwei Dritteln der deutschen Bauunternehmen zu schaffen gemacht.

63,5 Prozent der Betriebe klagten über witterungsbedingte Beeinträchtigungen, wie aus einer Reuters vorliegenden Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. Einen so hohen Wert in einem Februar gab es seit 2013 nicht mehr. Ein Jahr zuvor litten nur 30 Prozent unter Beeinträchtigungen. "Inzwischen arbeiten alle wieder", sagte Heinrich Weitz, beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) verantwortlich für volkswirtschaftliche Grundsatzfragen, am Freitag. "Allerdings können die Rückstände im ersten Quartal vermutlich nicht mehr aufgeholt werden, sondern erst im späteren Jahresverlauf."

Das macht einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im laufenden ersten Vierteljahr wahrscheinlicher. Die Ökonomen der Deutschen Bank gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März um 2,0 Prozent zum Vorquartal sinken wird - wegen des Lockdowns, aber auch "witterungsbedingten Einbußen in der Bauwirtschaft". Im vergangenen vierten Quartal 2020 waren die Bauinvestitionen noch um 1,8 Prozent gestiegen. Das trug zusammen mit höheren Exporten dazu bei, dass die deutsche Wirtschaft insgesamt trotz Corona-Lockdowns um 0,3 Prozent zum Vorquartal wuchs.

Unter den tagelangen frostigen Temperaturen im teils zweistelligen Minusbereich litt vor allem der Tiefbau. Beton gießen oder Asphalt aufbringen sei nicht möglich gewesen, sagte Weitz. Auch das Ausheben gefrorener Erdschichten sei kaum machbar gewesen, ebenso das Mauern. Der Innenausbau konnte hingegen fortgesetzt werden - besonders an Gebäuden, in denen schon Fenster eingesetzt worden seien. Der HDB rechnet für das Gesamtjahr 2021 mit einer stagnierenden Bauproduktion.

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