Frankreich verbietet Einsatz von Malariamittel Hydroxychloroquin bei Covid-19

Reuters · Uhr

Paris (Reuters) - Frankreich verbietet das umstrittene Malariamittel Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19-Patienten.

Die Regierung zog am Mittwoch ein Dekret zurück, das Krankenhausärzten die Verabreichung des Mittels zur Behandlung schwerer Formen der durch das neuartige Coronavirus verursachten Lungenkrankheit Covid-19 erlaubte. Frankreich hatte Ende März entschieden, den Einsatz des Wirkstoffs im Krankenhaus und unter besonderen Umständen zu erlauben.

Erst vor zwei Tagen hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO angekündigt, eine große klinische Studie mit dem Malariamittel an Covid-19-Patienten wegen Sicherheitsbedenken zu stoppen. Bis Mitte Juni erwartet sie eine Überprüfung der Daten. Dann soll eine endgültige Entscheidung über den Nutzen von Hydroxychloroquin getroffen werden.

Das renommierte medizinische Fachmagazin "The Lancet" hatte kürzlich berichtet, dass Patienten, die Hydroxychloroquin erhielten, eine erhöhte Sterblichkeitsrate und unregelmäßigen Herzschlag hatten. Zuvor hatte es bereits eine Reihe enttäuschender Ergebnisse mit dem Medikament gegeben. US-Präsident Donald Trump hatte vor kurzem mit Aussagen für Unverständnis gesorgt, täglich einmal Hydroxychloroquin zur Vorbeugung gegen Covid-19 einzunehmen.

Eine Wirksamkeit der Malaria-Arznei gegen das neuartige Coronavirus ist EU-Experten zufolge nicht nachgewiesen, gegenwärtig laufen mehrere Studien. Die US-Arzneimittelaufsicht FDA hat bereits vor schweren Nebenwirkungen beim Einsatz von Hydroxychloroquin bei Covid-19-Patienten gewarnt.

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