Furcht vor zweiter Infektionswelle in Spanien
Madrid (Reuters) - In Spanien befeuert der Anstieg der täglichen Coronavirus-Toten die Furcht vor einer zweiten Ansteckungswelle.
Die Zahl der an Covid-19 gestorbenen Menschen erreichte am Donnerstag mit 217 einen Höhepunkt, nachdem zuletzt am 8. Mai mehr als 200 Menschen an einem Tag gestorben waren. Zudem ergab eine landesweite Stichprobe, dass sich nur fünf Prozent der Bevölkerung mit dem Virus angesteckt haben. Damit ist Spanien noch weit von der sogenannten Herdenimmunität entfernt, ab der eine Bevölkerung als geschützt vor der Pandemie gilt. Die Regierung in Madrid hat vor einigen Tagen erste Lockerung der Kontaktsperren verfügt.
Am Vortag waren nur 187 Tote registriert worden. Wieso innerhalb von nur 24 Stunden die tödlichen Krankheitsverläufe auf 217 gestiegen sind, ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums noch unklar. Die meisten Toten seien in Katalonien registriert worden. Man arbeite nun mit den dortigen Behörden zusammen, um festzustellen, ob vielleicht Opferzahlen zu spät gemeldet worden seien und sich deshalb der irreführende Eindruck eines Anstiegs der Todesfälle ergeben habe.
In Spanien sind bislang 27.321 Menschen dem Virus erlegen, knapp 230.000 haben sich angesteckt. Es ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. Noch vor sechs Wochen hatte die Seuche mit einer täglichen Todes-Quote von 950 einen Höchstwert erreicht.