Gesundheitsbedenken beim Vaping: Die Gewinner und Verlierer unter den Cannabis-Aktien

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Einer aktuellen, gerade einmal zwei Monate alten Studie von Grand View Research zufolge wird der Markt für Vaping (Verdampfen) und E-Zigaretten in den USA bis 2025 auf 47,1 Milliarden Dollar anwachsen. Das ergibt eine jährliche Wachstumsrate von etwa 25 % von 2019 bis 2025.

Doch in diesen letzten zwei Monaten hat sich die Landschaft in der Branche stark verändert.

Gesundheitsbedenken machen die Runde

Im Verlauf der letzten Wochen hat die US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention 530 bestätigte Fälle von mysteriösen Lungenerkrankungen und sieben Todesfälle bei Vaping-Anwendern identifiziert. Forscher und Ärzte haben derzeit keine Ahnung, was diese Erkrankungen entstehen lässt und welche langfristigen Folgen die Lungenerkrankungen haben könnten.

Manche meinen, dass ein Mangel an Regulierung ermöglicht hat, dass Vaping-Flüssigkeiten von schlechter Qualität oder vom Schwarzmarkt sich im legalen Markt verbreitet haben und so die Erkrankungen erklärt werden können. Eine Untersuchung von betroffenen Patienten in Wisconsin und Illinois hat derweil ergeben, dass viele der Erkrankten Cannabis-Produkte in Vaporisierern verdampft hatten, die eigentlich für Tabakprodukte gedacht waren. Keine dieser Hypothesen muss stimmen - aber die Industrie und die Anwender sind alarmiert.

Es ist nicht nur die Tabakindustrie, die unter diesen Bedenken leiden könnte. Kanada steckt gerade in den Vorbereitungen, um Mitte Dezember einen Haufen alternativer Cannabis-Produkte zu legalisieren. Unter den vielen Produkten, die auf den Markt kommen sollen, sollen unter anderem Vape-bezogene Produkte zum Kassenschlager werden. Die Cowen Group hält es für möglich, dass solche Produkte in Zukunft 23 % der gesamten US-Marihuanaverkäufe ausmachen werden.

Es sieht so aus, als würden die Gesundheitsbedenken für’s erste nicht verschwinden, und dass man nun Forschern die Zeit geben sollte, die Ursache der mysteriösen Lungenerkrankungen auszumachen. Es ist ein Szenario entstanden, das (zumindest kurzfristig) klare Verlierer und Gewinner in der nordamerikanischen Cannabis-Industrie schafft.

Vape-Vertreiber und Vape-bezogene Grasaktien dürften kurzfristig leiden

Ohne Frage tragen die Hersteller von Vaporisierern das höchste Risiko, dass ihr Geschäft von den Gesundheitsbedenken beeinträchtigt wird. Für Vape-Shops kommt es besonders dick, da sie schon vorher etwas in der Klemme steckten. Zwei Namen, an die ich hier denke, sind Greenlane Holdings und KushCo Holdings .

Greenlane ist ein Vertreiber von allem möglichen Zubehör, das man sich in Bezug auf Tabak und Cannabis vorstellen kann - das Unternehmen ist also nicht allein auf Vaping fokussiert. Es hat Zugang zu über 11.000 Shops in Nordamerika, was es zum Marktführer in den zwei größten Cannabis-Märkten der Welt macht. Der Erfolg Greenlanes geht jedoch auf seine frühen Deals mit Vaping-Unternehmen zurück, etwa mit dem bekannten Verdampfer-Hersteller Storz & Bickel. Dieser gehört nun zu Canopy Growth.

KushCo macht seine meisten Umsätze mit dem Verkauf von Vaporisierern. Zusätzlich zu den gestiegenen Zollkosten - KushCo importiert seine Produkte und Teile der Verpackungen aus China - trägt das Unternehmen jetzt auch noch das Risiko, dass aufgrund der Gesundheitsbedenken die Umsätze schwinden. Glücklicherweise hat das Unternehmen noch andere Umsatzquellen, etwa Verpackungen, Behälter und Branding-Dienstleistungen. Zudem bietet es Kohlenwasserstoffgase und Lösungsmittel für die Grasindustrie an. Trotzdem finden sich Hersteller von Konsum-Hardware derzeit in keiner guten Situation. Zudem könnten Marihuana-Aktien mit einem klaren Fokus auf Vaping in Schwierigkeiten kommen. Ein gutes Beispiel ist hier die Cronos Group, die dieses Jahr ein 1,8-Milliarden-Investment von Altria an Land zog. Dadurch gehören dem Tabakkonzern nun 45 % von Cronos. Letzteres Unternehmen möchte sich von seinem neu gewonnenen Partner Expertise in Sachen Marketing und Branding einholen.

Ursprünglich war geplant, dass Cronos mit Altria - dem auch 35 % des Vaporisierer-Herstellers Juul gehören - zusammenarbeitet, um eine schnelle Anerkennung von Vaping in Kanada und schließlich in ganz Nordamerika voranzutreiben. Doch Juul erhielt kürzlich eine Ermahnung von der US-Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA, was seine Marketingtätigkeiten angeht. In Kombination mit den mysteriösen Lungenerkrankungen könnte dieser Sachverhalt Chronos’ Wachstum einschränken.

Wenn drei leiden, freuen sich drei andere

Umgekehrt ist es nicht unwahrscheinlich, dass Konsumenten nun statt für Vaping Geld für alternative Konsumvarianten ausgeben. So könnten die Verkäufe von nichtalkoholischen cannabishaltigen Getränken, Snacks, Konzentraten und anderen Produkten in den USA und Kanada ansteigen.

Das Problem ist, dass angesichts der hohen Verbreitung von Vaping nahezu jede Grasaktie betroffen sein wird. Daher könnte es sich lohnen, sich mit der Zubehörindustrie zu beschäftigen.

Zum Beispiel könnten Anbieter von Extraktionslösungen, namentlich Neptune Wellness Solutions, MediPharm Labs und Valens GroWorks von den Gesundheitssorgen profitieren. Wie bereits erwähnt, ist es wahrscheinlich, dass Konsumenten nun auf andere Möglichkeiten des Konsums ausweichen werden. Jeder dieser Wege erfordert zwingend die Extraktion der Wirkstoffe aus den Hanf- oder Cannabis-Pflanzen. Genau das ist die Dienstleistung, die Neptune, MediPharm und Valens ihren Kunden anbieten.

Alle drei Unternehmen verfügen über beeindruckende mittelfristige Verträge. Neptune Wellness’ Extraktionskapazität ist aufgrund von Deals mit Tilray und The Green Organic Dutchman für die nächsten drei Jahre fast ausgebucht. MediPharm schnappte sich einen Deal mit Cronos Group, der in den nächsten 24 Monaten 60 Millionen Dollar wert sein könnte; Valens hat zweijährige Verträge mit Tilray und HEXO am Laufen.

Der Punkt ist, dass Cannabis-Aktien die hohen Margen, die bei derivativen Produkten erzielt werden können, dringend brauchen. Die unglücklichen Lungenerkrankungen werden jedoch die entschlossene Expansion von Cannabis-Unternehmen in andere Wege der Aufnahme nicht ausbremsen. Wichtig ist es, flexibel zu sein, was die wechselnden Wünsche der Konsumenten angeht. Aber egal was passiert, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Nachfrage für die Harze, Destillate und Konzentrate von Neptune, MediPharm und Valens durch die Gesundheitsbedenken beeinträchtigt wird.

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Sean Williams besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt HEXO. und KushCo Holdings. Dieser Artikel erschien am 21.9. auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: Getty Images.

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