Gold: Preis auf Hoch seit 4 Monaten – Analyst sieht noch eine Menge Spielraum nach oben – SocGen bevorzugt Gold gegenüber Bitcoin als Kapitalschutz

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Am Mittwoch ist der Goldpreis auf den höchsten Stand seit etwa 4 Monaten gestiegen und notierte auf einem Preis je Feinunze von 1888,55 US-Dollar. Damit war Gold so teuer wie seit Januar nicht mehr. Marktbeobachter verwiesen auf Kursverluste an führenden Aktienmärkten, während sich die Nachfrage nach dem Edelmetall verstärkte. Auch zum Ende der Woche notiert das Edelmetall mit 1886 Dollar nur knapp unter diesem Niveau.

Weniger Risikofreude und schwacher US-Dollar

Neben der allgemein gesunkenen Risikofreude der Investoren wurde der Goldpreis auch von der jüngsten Kursschwäche des US-Dollar gestützt. Nach einem überraschend starken Anstieg der Inflation in den USA auf über vier Prozent ist die US-Währung unter Druck geraten. Da Gold auf dem Weltmarkt in Dollar gehandelt wird, macht eine Kursschwäche der amerikanischen Währung das Edelmetall günstiger und kann so die Nachfrage verstärken.

Laut dem Analysten Richard Kelly, Leiter der globalen Strategie von TD Securities, ist Gold immer noch eine „relativ billige Investitionsmöglichkeit“ und könnte auch bei einem Stand von über 1900 Dollar weiter steigen. Nach dem Peak im letzten Jahr bei fast 2100 Dollar je Feinunze hat die anschließende Korrektur viele Anleger aus Sicht des Analysten abgeschreckt und für eine Pause gesorgt.

Gold hat noch eine Menge Spielraum

„Gold ist relativ billig. Wenn Sie also über diese Positionierung nachdenken, ist Gold definitiv ein Asset, das noch Aufholpotenzial hat“, sagte Kelly gegenüber dem Nachrichtensender CNBC. Kelly fügte hinzu, dass selbst wenn Gold 1.900 Dollar erreichen würde, „oder sogar darüber, dies immer noch ein Bereich ist, der angesichts dessen, was wir bei den Leitzinsen sehen, angesichts dessen, was wir bei der Inflationsdynamik und der allgemeinen Unterpositionierung [in Gold] sehen, Spielraum hat.  Auf dieser Seite ist das sicherlich ein Aufholgeschäft, das noch längere Beine haben kann.“

Zudem hat die US-Bank JPMorgan in dieser Woche nach dem Crash an den Krypto-Märkten die These verbreitet, dass institutionelle Anleger Bitcoin, welcher immer mehr den Rang als „digitales Gold“ bekommen hatte, wieder zugunsten von höheren Gold-Positionen abstoßen würden.

SocGen argumentiert zwischen Gold und Bitcoin

Nach dem jüngsten Bitcoin-Crash haben auch Analysten der Societe Generale die Frage geäußert, ob Bitcoin wirklich den Rang von Gold im Portfolio als Kapitalschutz ablaufen kann.

„Es ist keine Überraschung, dass der Platz von Bitcoin in einem Anlageportfolio gerade wegen seiner unregelmäßigen Preisbewegungen weiterhin stark umkämpft ist“, schrieben Alain Bokobza und Arthur Van Slooten von Societe Generale in einer Donnerstagnotiz. Aus Sicht der Analysten bleibt Bitcoin nach dem Crash vorerst risikobehaftet, auch weil das Thema Regulierung immer näher rückt. Diese bezeichnen sie als die größte Bedrohung für das Asset.

„Wir sind uns einig, dass Anleger beides als Schutz (oder zumindest als Alternative) gegen offizielles Zentralbankgeld betrachten, dessen Wert durch beispiellose geld- und fiskalische Anreize untergraben wird“, so Bokobza und Van Slooten weiter. Jedoch sehen sie bisher Gold als besseren Mechanismus, da Gold in seiner langen Vergangenheit bei steigender und außer Kontrolle geratener Inflation Kapitalverluste bei Anleihen und auch bei Aktien teilweise ausgleichen konnte. „Die Geschichte zeigt, dass der Goldpreis im Laufe der Zeit die realen Anleiherenditen genau verfolgt“, sagten die Analysten. „Auch das Preisverhältnis von Kupfer (dem zyklischsten Metall) zu Gold (dem defensivsten) hat sich als gutes Modell für die Erwartung höherer Renditen für US-Staatsanleihen erwiesen.“

onvista-Redaktion mit dpa-AFX

Titelfoto: Pixfiction / Shutterstock.com

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