Gold: Rückt das Allzeithoch näher? Die wirtschaftliche Lage spricht definitiv nicht dagegen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachdem der Kurs in den letzten Tagen mit 1779 Dollar am Hoch seit Herbst 2012 gekratzt hat, ist der Goldpreis zum Ende der Woche wieder ein wenig zurückgekommen und notiert derzeit bei 1763 Dollar je Feinunze. Das Momentum für das Edelmetall ist aus Sicht der meisten Analysten jedoch weiterhin gut, da die Auswirkungen des Corona-Virus die Wirtschaft belasten und die Zentralbanken die Geldschleusen weit offen stehen lassen. Vor allem die zuletzt wieder stark gestiegenen Neuinfektionen in den USA sorgen für Nervosität – und machen Gold als sicheren Hafen attraktiver.

Aus Sicht von Analysten der Bank of America dürfte der Goldpreis in der nächsten Woche die Hochs aus dem Jahr 2012 in einer Spanne zwischen 1790 bis 1805 Dollar erneut testen. Sollte der Widerstand bei 1800 Dollar überschritten werden können, dann rechnen die Analysten damit, dass der Weg im dritten Quartal bis zu einem neuen Allzeithoch für Gold frei ist, auch ein Kurs von über 2000 Dollar je Unze sei dabei möglich.

Es gibt jedoch auch ein paar pessimistischere Meinungen:

Gold: Capital-Economics-Analyst sieht Preis Ende des Jahres bei 1600 Dollar - Was spricht dafür, was dagegen?

Finanzmärkte spiegeln die wirtschaftliche Situation nicht wider

Laut Blackrock-CEO Larry Fink spiegeln die derzeitigen Finanzmärkte die wirtschaftliche Situation nicht wider. In den letzten Wochen hätte es laut Fink ein Umdenken gegeben, wie er gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC geäußert hat. Nach mehreren Wochen des Lockdowns sei nun mehr Bereitschaft da, höhere Infektionszahlen in Kauf zu nehmen, um das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wieder in Gang zu bringen. Die Welt sei von einer „mitfühlenden“ wieder mehr zu einer „pragmatischen“ Welt gewechselt und die nächsten Wochen werden laut Fink zeigen, ob dies Sinn macht oder nicht.

„Ich denke, der Markt ist zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich etwas voraus, weil ich immer noch glaube, dass wir echte Tragödien in kleinen und mittleren Unternehmen erleben“, sagte Fink. „Und wenn wir zu einer mitfühlenderen Gesellschaft zurückkehren müssen, wenn wir mehr Lockdowns durchführen müssen, dann werden meiner Meinung nach größere fiskalische Anreize erforderlich sein, die in Zukunft zu weiteren Problemen führen.“

Vor allem viele kleinere Unternehmen in den USA haben wegen dem Lockdown und allen begleitenden Folgeschäden nicht überlebt, mehr als 20 Millionen Amerikaner haben ihren Job verloren. Diese Langzeitschäden dürften die Wirtschaft noch lange belasten.

„Die wichtigste Frage, die ich allen stelle, ist: Glauben Sie, dass die Einnahmen im Jahr 2021 mindestens so gut sein werden wie im Jahr 2019? Und nur ein Bruchteil der Führungskräfte glaubt, dass ihr Geschäft so robust sein wird wie 2019. Aber der Markt sagt das nicht“, so Fink.

Die andere Seite der Medaille ist, das zumindest für die Aktienmärkte viele Marktbeobachter in den Maßnahmen der Notenbanken eine enorme Stütze sehen, die die Märkte trotz weiterer herber wirtschaftlicher Rückschläge oben halten werden. Doch das treibt mittelfristig die Gefahr der steigenden Inflation. So oder so ist Gold als sicherer Hafen und unkorreliertes Asset in diesen Zeiten ein attraktiver Anlaufpunkt für viele Investoren, um ihr Kapital abzusichern.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Billion Photos / Shutterstock.com

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