Grenke-Aktie mit weiterem Kursbeben

Die Grenke-Aktie macht ihren Anlegern seit Mitte 2018 keine Freude mehr. Seitdem ist sie vom Hoch bereits über 73 % gefallen (09.02.2021). Den heftigsten Einbruch erlebte die Grenke-Aktie im letzten Jahr (2020).
Fraser Perring, der unter börsennotierten Unternehmen ständig auf der Suche nach Ungereimtheiten ist und bei Verdachtsfällen auf fallende Kurse setzt, brachte 2020 Betrugs- und Geldwäschevorwürfe gegen Grenke vor.
Der IT-Leasing-Anbieter wies sie alle zurück und konnte einen Großteil von ihnen bereits entkräften. Anders als bei Wirecard stimmen bei Grenke bisher Bilanz und Kontoguthaben überein.
Prüfer stoßen auf ProblemeGrenke hat schnell reagiert und viele Maßnahmen ergriffen. So untersuchen derzeit die Wirtschaftsprüfer KPMG und Mazars (im Auftrag der BaFin) die Bilanzen des Unternehmens. Ein abschließender Bericht steht noch aus. Doch in der Zwischenzeit müssen sie nun in der internen Revision auf Probleme gestoßen sein.
Grenkes Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Ernst-Moritz Lipp benennt in einem Brief die Mängel. Dabei werden unter anderem die „Qualität von Arbeitspapieren, die Möglichkeit des Vorstandes, festgestellte Mängel verwerfen zu können oder die Tatsache, dass die Innenrevision keine eigene Untersuchung der Viceroy-Vorwürfe initiierte“ benannt.
Auswirkungen auf die Bilanzen ergeben sich daraus allerdings nicht. Der bisherige Vorstand und Leiter des operativen Geschäfts Mark Kindermann trat nach einem Gespräch mit dem Aufsichtsrat dennoch zurück. Prof. Dr. Ernst-Moritz Lipp erläutert nachträglich, dass die BaFin die Interne Revision und Compliance kritisierte und Herr Kindermann deshalb alle Ämter niedergelegt habe.
Grenke Aktie: Interne Revision und Compliance in der KritikGrenke teilte offiziell mit, dass „es zu kritischen vorläufigen Bewertungen bisheriger interner Prozesse in der Compliance-Organisation und der internen Revision gekommen“ sei. Im Bereich der Compliance zählt Prof. Dr. Ernst-Moritz Lipp folgende Punkte auf:
„Prozessuale Schwächen bei der Dokumentation von Related Parties, mangelnde Nachvollziehbarkeit von Aktualisierungen des Compliance-Handbuchs, Infragestellung der Messgrößen für die Bewertung der Compliance-Risiken, unzureichende Dokumentation der schriftlichen Jahresberichte der Compliance-Funktion sowie auch hier eine nicht angemessene personelle Ausstattung der Compliance-Funktion.“
Derzeit bleibt also nur zu hoffen, dass es sich nur um organisatorische Mängel handelt, die keine Auswirkungen auf die Bilanzen haben. Sollten sie einwandfrei bleiben, könnte die Grenke-Aktie nach Abschluss aller Untersuchungen profitieren. Derzeit ist diese Frage aber weiterhin offen.
Grenke unternimmt vielesGrenke hat weiterhin angekündigt, die internen Prüfungen schnellstmöglich fortzusetzen und zu einem Abschluss zu bringen. Bis dahin müssen wir Anleger einfach abwarten. Neben der Veranlassung einer umfassenden Überprüfung hat das Unternehmen weiterhin veranlasst, die Franchisegesellschaften in den Konzern zu integrieren. So sollte es zukünftig nicht mehr zu Vorwürfen kommen, Grenke würde beim Ankauf falsche Wertansätze wählen.
Zudem hat das Unternehmen eine neue Vorstandsposition für Risikocontrolling, Compliance, Geldwäscheprävention und Datenschutz geschaffen und sie mit der Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin Isabel Rösler besetzt.
FazitDie Grenke-Aktie quittierte die Rücktrittsmeldung sofort mit einem Kurssturz um mehr als 36 %. Mittlerweile hat sie sich wieder etwas gefangen. Dennoch bleibt sie aktuell eher eine Spekulation als ein Investment.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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