Großhändler erwarten 2022 weniger Wachstum - "Durch Corona unter Druck"
Berlin (Reuters) - Die deutschen Großhändler rechnen im kommenden Jahr angesichts von Pandemie und Lieferengpässen mit einem langsameren Wachstum.
Der Umsatz werde um 5,5 Prozent auf 1,545 Billionen Euro zulegen, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Prognose des Bundesverbandes, Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hervorgeht. Preisbereinigt bleibe davon ein reales Plus von bis zu drei Prozent übrig. Für das zu Ende gehende Jahr erwartet der BGA einen Umsatzanstieg von gut acht Prozent auf 1,465 Billionen Euro. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche könne im kommenden Jahr erstmals die Zwei-Millionen-Marke überspringen.
"Mit der vierten Corona-Welle steht die weitere Entwicklung massiv unter Druck", warnte BGA-Präsident Dirk Jandura zugleich. Die Pandemie müsse so schnell wie möglich eingedämmt werden und sich das Land zugleich auf weitere Wellen vorbereiten. "Deshalb unterstützen wir die Politik in der Frage der Impfpflicht", sagte Jandura. Fast 80 Prozent der Großhändler seien für eine allgemeine Impfpflicht. "Ein weiterer Lockdown wäre auch für uns und die gesamte Wirtschaft ein schwerer Schlag", sagte der BGA-Präsident.
Zusätzlich würden die Unternehmen unter Engpässen in den Lieferketten leiden. "Diese werden uns noch bis ins nächste Jahr begleiten", erwartet Jandura. Dies werde der Markt aber von alleine regeln. Aktuell klagen 44 Prozent der Großhändler über die Versorgungslage mit Rohstoffen und Vorleistungen. "Die starke Abhängigkeit von weltweit stabilen Lieferketten, Rohstoffen und Vorprodukten ist die Achillesferse für unseren wirtschaftlichen Erfolg", sagte der BGA-Präsident. Schwierigkeiten zeigten sich auch immer stärker in der Logistik. Nur jeder sechste Großhändler könne seine Waren fristgerecht liefern. "Es dominieren Engpässe, insbesondere auch bei Fachkräften wie Berufskraftfahrern", sagte Jandura.