Handelsstreit: Wer mag dem großen blonden Mann noch glauben – Fed steht im Fall der Fälle Gewehr bei Fuß

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Einen Tag so, den anderen Tag so. Manchmal hat es den Eindruck, dass Donald Trump selbst nicht weiß, was er eigentlich will. Vielleicht sollte die Bafin mal prüfen, ob der US-Präsident ein Aktien-Depot hat und welche Werte enthalten sind. Montag schickte Trump per Wochenend-Tweet die Märkte auf Talfahrt und Montag-Abend sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Trotz der Eskalation des Handelsstreits mit China gibt sich Präsident Donald Trump optimistisch, doch noch eine Lösung in dem Konflikt zu finden.

Treffen der beiden Staatsoberhäupter in Planung

Donald Trump peilt ein Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping auf dem G20-Gipfel Ende Juni in Japan an, sagte Trump am Montag in Washington. „Vielleicht passiert etwas. (…) Ich denke, wahrscheinlich wird es ein sehr fruchtbares Treffen.“ Wenig später sagte er auf einer Dinner-Veranstaltung im Weißen Haus, in „drei oder vier Wochen“ sollte feststehen, ob die Reise der US-Handelsdelegation nach Peking vor zwei Wochen etwas gebracht habe. „Aber ich habe das Gefühl, dass es sehr erfolgreich sein wird.“

Auf der Suche nach der Mitte

Chinas Außenminister Wang Yi sagte nach Angaben seines Büros auf einer Russland-Reise, die Unterhändler beider Staaten verfügten über „die Fähigkeit und die Weisheit“, auf „vernünftige Forderungen“ des jeweils anderen einzugehen und „am Ende eine für beide Seiten vorteilhafte Win-Win-Vereinbarung zu erzielen“. Die Gespräche zwischen China und den USA seien aber keine „Einbahnstraße“. Sie müssten auf der Grundlage der Gleichberechtigung geführt werden.

Noch keine Entscheidung über weitere Strafzölle

Trump hatte am Freitag neue Zölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar angeordnet. Er lässt angesichts der zuletzt festgefahrenen Verhandlungen zudem höhere Abgaben auf alle übrigen Einfuhren aus der Volksrepublik vorbereiten. Dabei geht es um Waren im Wert von etwa 300 Milliarden Dollar. China kündigte am Montag im Gegenzug an, ab Juni zusätzliche Zölle auf amerikanische Waren im Volumen von 60 Milliarden Dollar zu erheben. Die Zuspitzung des Konflikts schürt Sorgen vor schwerwiegenden Folgen für die Weltwirtschaft und belastet die Börsen.

Trump sagte, noch sei keine Entscheidung über weitere Zölle auf chinesische Importe gefallen. Das Büro des Handelsbeauftragten Robert Lighthizer teilte mit, man wolle sich im Juni mit der Option befassen, weitere Zölle von bis zu 25 Prozent zu verhängen auf 3805 Warengruppen. Auf der Liste stünden Handys und Laptops. Medikamente würden aber ausgenommen. Trump stellte von dem Handelskonflikt besonders betroffenen US-Landwirten Hilfen in Höhe von 15 Milliarden Dollar in Aussicht. Details nannte er nicht.

Fed hat Zinsssenkung im Köcher

Die US-Notenbank verfügt nach den Worten von Fed-Mitglied Eric Rosengren über alle notwendigen Instrumente, um angemessen auf die Folgen des Zollstreits mit China zu reagieren. Dazu gehörten auch Zinssenkungen, sollte es zu einer wirtschaftlichen Abkühlung kommen, sagte der Chef der Notenbank von Boston am Montag. Er gehe aber nicht unbedingt davon aus, dass ein solcher Schritt notwendig sei. Rosengren deutete weiter an, dass sich die derzeitige Haltung der Fed nicht unbedingt ändern müsse.

Von Markus Weingran

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Bild: Michael Candelori / Shutterstock.com

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