Hooters wird ein bisschen züchtiger

HANDELSBLATT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

„Hooters“ heißt auf Deutsch so viel wie „Hupen“. Und da mit diesem Begriff nicht das Kommunikationsmittel von einem Auto gemeint ist, sondern eher das, was in der deutschen Umgangssprache mit „Möpsen“ bezeichnet wird, wäre das Geschäftsmodell der gleichnamigen US-Restaurantkette im Grunde bereits beschrieben. Knallenge weiße Tops, orangefarbene Mini-Shorts und dicke, plastikartige Strumpfhosen – so sieht die vorgeschriebene Dienstkleidung der Kellnerinnen aus. Wer Hooters-Girl werden will, isst dann wahrscheinlich eher selten jene Kalorienbomben, die tagtäglich serviert werden: Chicken Wings, Ribs oder Pommes.

„Jedes Mal, wenn ich mich in diese hanebüchenen Sachen hereinkämpfe, bekomme ich Probleme zu verstehen, wie jemand so ein Outfit sexy finden kann“, schrieb ein anonymes Hooters-Girl einmal im inzwischen in der „Huffington Post“ aufgegangen Frauenblog „Lemondrop“. Immerhin: „Wir werden gut bezahlt“.

Viele, sehr viele scheinen das sehr wohl sexy zu finden. Sonst hätte die 1983 gegründete Franchise-Kette mit der Eule im Logo nicht jahrelang einen so großen Erfolg gehabt. Angefangen als Diner-Restaurant in Clearwater, Forida, ist Hooters inzwischen auf ein kleines Imperium angewachsen, mit 430 Häusern in 28 Ländern, darunter in Frankfurt und im saarländischen Neunkirchen.

Doch die guten Zeiten scheinen erst einmal vorbei zu sein: Hooters kämpft mit Umsatzrückgängen. Lagen die Einnahmen auf dem Heimatmarkt im Rekordjahr 2007 noch bei 960 Millionen Dollar, waren es im vergangenen Jahr nur noch 858 Millionen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Und das, während die Branche um 1,8 Prozent zulegte – trotz Jobkrise und schwindenden Verbrauchervertrauens. Zudem kämpft Hooters, dessen Mutter Hooters of America von Finanzinvestoren kontrolliert wird, mit Konkurrenz von anderen so genannten „Breastaurants“ wie „Tilted Kilt“ oder „Twin Peaks“ („Zwillingshügel“).

Eines soll sich aber nicht ändern

Hooters-Chef Terry Marks, der vor zehn Monaten von Coca-Cola kam, will die Kette deshalb generalüberholen.  „Die Leute brauchen einen Grund, warum sie sich wieder oder neu auf die Marke einlassen sollen“, sagte Marks dem Branchenblatt „Nation`s Restaurant News“. Das Konzept heißt „Hooter`s 2.0“ und hat eine ganz neue Zielgruppe im Blick: Frauen.

Zum einen Frauen als Konsumenten. Sie sind bislang als Kundinnen in der Minderheit, was nicht nur mit den Hooters-Girls und Bikini-Postern zu tun haben dürfte, sondern auch an den übergroßen Fernsehern mit Football- oder Kampfsportübertragungen und dem kalorienreichen Essen. Aber vielleicht lassen sie sich eher locken, wenn es künftig eine breitere Auswahl an Salaten oder Shrimps statt Wings gibt. „Ab und zu mal etwas leichteres“, sagt Marks.

Zum anderen setzt der Manager auf Frauen in ihrer Rolle als Freundin oder Gattin. In Zukunft sollen sie, wenn sie schon nicht selbst hingehen wollen, ihnen Mann nicht mehr von einem Besuch bei Hooters abhalten, weil sie das Restaurant mit einer schummerigen Strip-Bar verwechseln. Dazu sollen in den nüchsten Jahren rund drei Viertel der US-Standorte umgebaut werden: Die dunklen Holzmöbel fliegen raus, mehr Licht soll her, und künftig soll man von außen besser hineinsehen können. Damit niemand denkt, da drinnen geschehe werweißwas.  Die Bar wird von der Ecke in den Raum hineinverlegt, und neben Bier soll es künftig mehr Cocktails und Wein geben.

„Alles, was wir tun, sollte geeignet sein, den Frauen besser zu gefallen“, sagte Marks Bloomberg. „Doch nichts davon sollte die Männer vergraulen.“ Es gebe nämlich sehr wohl die Chance, den Kundenkreis zu erweitern, „ohne den Hooters-Girls Wollpullis überziehen zu müssen“.

Denn das hatte der Chef gleich klargestellt: Vieles soll sich bei Hooters ändern – nur die Outfits der Kellnerinnen nicht.  

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