IPO-Kandidat Canoo: Dieser Elektroautobauer verfolgt einen ganz anderen Ansatz – und ein BMW-Veteran hat den Hut auf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der von einem langjährigen BMW-Manager geführte Elektroauto-Entwickler Canoo will an die Börse. Die Firma aus Los Angeles nimmt dabei eine Abkürzung, die bei Start-ups der Branche zuletzt populär geworden ist: Canoo schließt sich mit einer Firma zusammen, die bereits an der Börse notiert ist. Die Hennessy Capital Acquisition Corp. IV ist eines der Unternehmen, die speziell für diesen Zweck gegründet und an die Börse gebracht wurden, eine sogenannte special purpose acquisition company, kurz SPAC.

Die Fusion soll voraussichtlich Ende 2020 abgeschlossen sein, das neue Unternehmen wird dann unter dem Namen Canoo Inc. an der Nasdaq gelistet. Im Zuge des Deals sollen 300 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt werden, wie Canoo am Dienstag ankündigte. Die Bewertung soll dann bei 2,4 Milliarden Dollar liegen.

Ein ähnliches Modell für den Gang an die Börse wählten jüngst auch der Konkurrent Fisker und die Firma Nikola, die an Elektro- und Brennstoffzellen-Antrieben arbeitet. „Ein SPAC hat für uns einen großen Vorteil, da wir genügend Mittel generieren können, um unseren Entwicklungsprozess zu beschleunigen“, sagte Ulrich Kranz, Mitbegründer und Geschäftsführer von Canoo, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Abo-Modell als Geschäftsvariante

Der Plan von Canoo ist, auf Basis einer einheitlichen technischen Plattform Autos, Kleinbusse und Nutzfahrzeuge anzubieten – und zwar in einem Abo-Modell, das alles enthalten soll, von der Versicherung über Registrierung, Wartung und eventuell sogar den Strom. Damit will man vor allem die jüngeren Generationen ansprechen, die mehr auf Nachhaltigkeit setzen, für die ein Autokauf – vor allem bei den bisher eher teureren Elektromodellpreisen – finanziell nicht stemmbar ist. Angestrebt wird dabei eine Laufzeit von 10 bis 12 Jahren. Einen genauen Preis hat das Unternehmen bisher nicht kommuniziert, jedoch betont, dass es auch für die jüngere Zielgruppe geeignet ist. Erste Fahrzeuge sollen 2022 auf den Markt kommen. Canoo prognostiziert 2024 einen Umsatz von 1,43 Milliarden US-Dollar und einen ersten Gewinn von 188 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2022 soll die Produktionsrate bei 10.000 Fahrzeugen liegen und bis zum Jahr 2024 bis auf 50.000 ansteigen. Auch eine Expansion nach China sei laut Unternehmen in Zukunft geplant.

Chef und Mitgründer der Firma ist Ulrich Kranz, der bei BMW seinerzeit unter anderem für die Entwicklung des Elektromodells i3 zuständig war, die Firma jedoch im Jahr 2016 nach 30 Jahren verlassen hatte. Kranz hatte unter anderem am Z3, am i8 und dem X5, den ersten SUV BMWs, mitentwickelt und geforscht und kann somit auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken.

onvista-Redaktion/dpa-AFX

Titelfoto: kenary820 / Shutterstock

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