J.P. Morgan Analyst: „Die US-Aktien-Rally könnte bereits in diesem Quartal enden“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Gestern haben die US-Indizes NASDAQ und  S&P 500 wieder neue Rekordhochs erobern können und heute stehen weitere Quartalszahlen der Unternehmen im Fokus. Auf der fundamentalen Ebene spiegeln die Rekordstände die tatsächlichen wirtschaftlichen Begebenheiten aber vielleicht nicht so sehr wieder, wie man denken sollte.

Der bisherige Anstieg der US-Aktien in diesem Jahr könnte bereits in diesem Quartal enden, hat nun ein Stratege von J. P. Morgan Asset Management gewarnt, wie der Nachrichtendienst CNBC berichtet.

Prognosen dürften für die zweite Jahreshälfte gesenkt werden

Jasslyn Yeo, eine der Global-Market-Strategen von J.P. Morgan, hält die tendentielle Abwärtsbewegung der Gewinnprognosen für eine Gefahr, die zu einem Ausverkauf führen könnte. Analysten erwarten derzeit ein Gewinnwachstum von rund 14 Prozent im Jahr 2020, was angesichts der schwachen globalen Wirtschaftsaussichten „ziemlich hoch“ erscheint und Yeo betont ein „erhebliches Abwärtsrisiko“.

„In Bezug auf das Timing denke ich, dass die nächsten zwei Wochen für die Aktienmärkte immer noch gut sein werden, wenn wir die Leitzinssenkung durch die FED sehen werden.“ Nach dem weiteren kurzen Stimulus der FED-Spritze würden sich die Anleger jedoch auf die Daten konzentrieren, vor allem die Unternehmensgewinne. Und diese werden laut der Analystin sinken, ergo werden die Marktbeobachter auch ihre Prognosen anpassen müssen.

Yeo reiht sich damit in warnende Stimmen ein. Anfang dieses Monats sagte Ian Harnett, Chef-Investmentstratege bei Absolute Strategy Research, CNBC, dass eine „wirklich scharfe Korrektur“ in den nächsten 18 Monaten erfolgen könne.

Auf fundamentaler Ebene alles ok?

Etwas optimistischer sieht es ein Branchen-Konkurrent von JPMorgan: Die US-Investmentbank Goldman Sachs hält die US-Wirtschaft trotz des Handelskonflikts mit China für robust. „Die Inflation ist unter Kontrolle, das Risiko einer aggressiven geldpolitischen Verschärfung ist gering und die Verschuldung im privaten Sektor ist moderat“, sagte Goldman Sachs-Chefvolkswirt Jan Hatzius dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). Er erwartet weder in diesem noch im kommenden Jahr eine Rezession in den USA.

Eine zuletzt für Ende Juli signalisierte Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve hält Hatzius daher für verfrüht. „Meiner Meinung nach hätten die Notenbanker auch noch ein paar Datenpunkte abwarten und dann später entscheiden können“, sagte Hatzius. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass die Fed auf der Zinssitzung Ende Juli den Leitzins um mindestens 0,25 Prozentpunkte senken wird.

Dass die Notenbank mit einer Zinssenkung von 0,25 Punkten spürbar die Inflation ankurbeln könnte, sieht der Chefvolkswirt skeptisch. Schließlich wirke sich die Zinssenkung nur indirekt über eine niedrige Arbeitslosigkeit auf höhere Löhne und Preise aus. Der Effekt sei nur gering, sagte Hatzius.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: vlastas / Shutterstock.com

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