Kauflaune der Dax-Anleger kehrt zurück

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Im Zuge der kräftigen Erholung der Wall Street steigt auch der Dax. An den US-Börsen hat vor allem der positive Bankenstresstest die Stimmung gehoben.

Der Dax schließt sich am Donnerstag der kräftigen Erholung der Wall Street an. Zum Start in den Börsentag kletterte der deutsche Leitindex um 0,5 Prozent auf über 12.700 Punkte, nachdem er gestern mit einem leichten Minus von 0,2 Prozent auf 12.647 Punkten aus dem Handel gegangen war.

An den US-Börsen hatten sich die Anleger zur Wochenmitte wieder in Kauflaune gezeigt. Angeführt wurde die Erholung von erneut starken Bankenwerten sowie Aktien aus dem IT-Sektor. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 21.455 Punkten und machte damit sein halbprozentiges Vortagesminus mehr als wett. Damit nähert sich der US-Leitindex wieder seiner in der Vorwoche erreichten Bestmarke von 21.535 Punkten.

Der marktbreite S&P-500-Index stieg am Mittwoch um 0,9 Prozent auf 2441 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,4 Prozent auf 5753 Punkte aufwärts, nachdem er am Dienstag um rund 1,8 Prozent abgesackt war. Dabei hatte die Anlegerskepsis über das aktuell recht hohe Bewertungsniveau der Technologiewerte belastet.

US-Stresstest hebt Stimmung

Nachbörslich bestätigte sich der Optimismus der Anleger: Erstmals bestanden die 34 größten Geldhäuser des Landes allesamt beim jährlichen Stresstest auch den zweiten Teil, den die Zentralbanker als den härteren betrachten. Sie bekamen von der Fed grünes Licht für ihre Aktienrückkauf- und Dividendenpläne und dürfen damit mehr von ihren Gewinnen an ihre Eigentümer weiterreichen.

Viele Institute wurden sofort aktiv. Die Bank of America zum Beispiel hob ihre Dividende um 60 Prozent auf 48 Cent je Aktie an. Dies greift ab dem dritten Quartal. Die Citigroup will 19 Milliarden Dollar an ihre Eigentümer ausschütten. Die Nummer vier in den USA will für 15,6 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen und die Dividende auf 32 Cent verdoppeln. Damit gesteht die Fed der Citigroup 54 Prozent mehr zu als im Jahr zuvor.

EZB rudert zurück - ohne Effekt

Der Euro hat indes im frühen Handel seine Klettertour fortgesetzt und ist zwischenzeitlich erstmals seit einem Jahr über 1,14 US-Dollar gestiegen. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1419 Dollar. Das war der höchste Stand seit der Marktreaktion auf das Brexit-Votum vor gut zwölf Monaten. Zuletzt lag der Euro knapp unter 1,14 Dollar.

Seit Dienstagmorgen hat der Euro zum Dollar inzwischen über zwei Cent zugelegt. Auslöser waren Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi, die nach Einschätzung vieler Anleger auf eine weniger lockere Geldpolitik schließen lassen. Draghi gab sich zuversichtlich für das Wirtschaftswachstum im Euroraum und – wenn auch in geringerem Ausmaß – für die Inflationsentwicklung.

Eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg vom Mittwochnachmittag, der zufolge Draghis Äußerungen aus Sicht der EZB missverstanden worden sind und die Marktreaktionen übertrieben waren, konnte beim Euro nur vorübergehend belasten. Die heftige Marktreaktion auf Draghis Worte zeige, wie vorsichtig die EZB ihren Kurswechsel durchführen müsse, sagte Joachim Fels, Berater beim Vermögensverwalter Pimco.

Ausgabepreis für Aktien

Unter den Einzelwerten zieht Delivery Hero die Aufmerksamkeit auf sich. Der Essens-Lieferdienst bietet seine Aktien mit 25,50 Euro am oberen Ende der Angebotsspanne an. Damit erlöst die Rocket-Internet-Beteiligung insgesamt fast 996 Millionen Euro, wie das Unternehmen am frühen Donnerstag mitteilte.

Die Papiere sollen erstmals am 30. Juni gehandelt werden. Es ist erst der dritte Börsengang des Jahres im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse. Insgesamt wird Delivery Hero beim Börsengang mit 4,4 Milliarden Euro bewertet. Der Lieferdienst schrieb wegen der Kosten für seinen rasanten Wachstumskurs bis zuletzt hohe Verluste.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

Neueste exklusive Artikel