Keine Einigung bei öffentlichen Banken - Verdi droht Warnstreiks an

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Düsseldorf (Reuters) - Bei der Tarifrunde für die rund 60.000 Beschäftigten der öffentlichen Banken droht die Gewerkschaft Verdi mit Warnstreiks.

Die Arbeitgeber forderten harte Einschnitte bei den Einkommen der Beschäftigten, erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag nach der zweiten Gesprächsrunde mit dem Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB). Das Vorgehen sei eine "offene Provokation". "Es ist damit zu rechnen, dass wir nun sehr zeitnah zu ersten Warnstreiks aufrufen werden", sagte Verdi-Verhandlungsleiter Jan Duscheck. Der VÖB sieht die Lage aber anders: Arbeitgeber und Gewerkschaften stimmten überein, dass der veraltete Tarifvertrag reformiert werden müsse. Der Verband habe bei den Gesprächen von sich aus eine Einmalzahlung angeboten. "Ich kann das nicht nachvollziehen", sagte Gunar Feth, Verhandlungsführer der öffentlichen Banken, mit Blick auf die Kritik der Gewerkschaft.

Die Arbeitgeber fordern eine Überarbeitung des Tarifvertrages und wollen dabei auch das Entgeltsystem neu gestalten. Das Vertragswerk solle leistungsgerechter, transparenter und moderner werden. Sie peilen zudem einen "Gehaltsabschluss mit Augenmaß" an. Der VÖB wolle bei der Reform des Vertrags etwa eine Abschaffung der Gehaltsaufstiege per Berufserfahrung durchsetzen, erklärte dagegen Verdi. Dieses Modell könne in der Spitze Einkommensverluste von bis zu 900 Euro monatlich bedeuten. Feth sagte, der VÖB wolle bei den Gehaltsaufstiegen flexibler werden und erst zum Ende der Gespräche über die Entgelte reden: "Wir schnüren ein Gesamtpaket."

Der Deutsche Bankangestellten Verband (DBV) und Verdi wollen in den Gesprächen nicht nur mehr Lohn für die Mitarbeiter rausholen, sie setzen sich auch für tariflich festgelegte Regelungen zum Homeoffice ein. Der VÖB, zu dem unter anderem die Landesbanken, Landesbausparkassen sowie die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka gehören, lehnte indes pauschale Vorgaben für mobiles Arbeiten ab. Zudem fordert die Gewerkschaft 4,5 Prozent mehr Gehalt. Der DBV fordert eine Erhöhung um 4,8 Prozent sowie die Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 38 Stunden. Die Gespräche sollen nun am 19. Oktober fortgesetzt werden.

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