Kramp-Karrenbauer hält trotz rechtsextremer Vorfälle an Elitetruppe KSK fest

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Berlin (Reuters) - Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat entschieden, die Elitetruppe KSK trotz einer Reihe rechtsextremistischer Vorfälle nicht aufzulösen.

Beim Kommando Spezialkräfte habe mit der Umsetzung zahlreicher Reformen seit einem Jahr ein "positiver Wandel" stattgefunden, der vom überwiegenden Teil der Soldaten mitgetragen werde, erklärte Kramp-Karrenbauer ihren Entschluss am Dienstag, einen Tag nach einem Besuch in der Heimatkaserne des KSK in Calw. Zugleich machte sie deutlich, dass sie von der Elitetruppe eine weitere konsequente Umsetzung der Reformen erwartet.

"Klar ist, dass wir die einzigartigen militärischen Fähigkeiten brauchen, die im KSK vorhanden sind", sagte die Ministerin. "Geht der Verband den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, wird er auch künftig ein strategisches Instrument der Sicherheitsvorsorge im nationalen Rahmen und im Verbund mit unseren Partnern sein." Vergangene Woche hatte die Bundeswehr mitgeteilt, das KSK habe rund ein Jahr nach Beginn der Aufarbeitung der rechtsextremistischen Vorfälle nahezu alle Reformauflagen erfüllt. Im vergangenen Sommer hatte Kramp-Karrenbauer die zweite Kompanie des Verbandes aufgelöst, nachdem dort mehrere rechtsextremistische Vorfälle bekanntgeworden waren.

Kramp-Karrenbauer kündigte unterdessen Aufklärung nach Informationen über einen neuen rechtsextremistischen Vorfall an. Der "Spiegel" hatte berichtet, die Bundeswehr ermittle gegen mindestens drei Soldaten im Zusammenhang mit einer Feier Ende April in einem Hotel im litauischen Rukla. Es gehe um den Verdacht des Mobbings, der Androhung von Schlägen, der sexuellen Nötigung eines Kameraden und des Singens antisemitischer Lieder. Kramp-Karrenbauer sagte am Rande eines Besuches in Brüssel: "Was immer passiert ist, ist in keinster Weise akzeptabel. Es wird mit aller Härte verfolgt werden und auch bestraft werden." Die Bundeswehr hat wie andere Nato-Staaten zur Abschreckung eines russischen Angriffs Soldaten im Baltikum stationiert.

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