Kursprung der Steinhoff-Aktie – Tochter behält Kreditlinie

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Papiere des Möbelkonzerns Steinhoff bleiben fest im Griff der Spekulanten. Am Donnerstag legte die Aktie abermals kräftig zu.

Die von einem Bilanzskandal durchgeschüttelten Aktien von Steinhoff mühen sich weiter um Erholung. Am Donnerstag kletterten die Papiere um rund 30 Prozent auf knapp 60 Cent. Bereits am Vortag hatte sich die Steinhoff-Aktie von ihrem jüngsten Tiefstand entfernt. Ende Dezember waren sie zeitweise auf unter 30 Cent gefallen.

Seit ihrem massiven Kurseinbruch unter 1 Euro Anfang Dezember sind sie als Pennystock allerdings weiterhin ein Spielball für Spekulanten. Als leicht positiv wurde am Markt die Meldung gewertet, dass die Einzelhandelstochter Pepkor Europe weiter über eine Kreditlinie in Höhe von 180 Millionen britischen Pfund verfügt.

Die Marktkapitalisierung von Steinhoff liegt bei rund 2,3 Milliarden Euro. “Dagegen steht ein Umsatz von circa 16 Milliarden Euro. In dieser Diskrepanz liegt die Wette”, schrieb Börsenbriefautor Hans Bernecker in seinem Morgenkommentar.

Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass neben den Bilanzen aus den beiden vergangenen Jahren aus die Zahlen aus 2015 auf den Prüfstand gestellt werden mussten. Nach Angaben von Steinhoff sollen die Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung auch das Eigentum bestimmter europäischer Töchter bis zum 1. April 2016 betreffe. Die Bilanzen von zwei Beteiligungsgesellschaften aus den Jahren 2015 und 2016 seien daher nicht mehr verlässlich, sie müssten geändert werden. Auch für die Jahre davor seien Korrekturen wahrscheinlich notwendig.

Bis dahin waren die Bilanzen des im MDax notierten Mutterkonzerns zum Geschäftsjahr 2015/16 und zum Geschäftsjahr 2016/17 (jeweils Ende September) fraglich. Ob auch für Steinhoff selbst Änderungen vorheriger Jahre nötig seien, werde noch geprüft, hieß es.

Steinhoff war mit dem Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten in eine tiefe Krise gestürzt. Der ehemalige Chef Markus Jooste musste gehen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese räumte wichtige Posten in der Konzernspitze. Der derzeitige amtierende Vorstandschef Danie van der Merwe ringt mit Geldgebern um die weitere Finanzierung.

Der Konzern mit Rechtssitz in den Niederlanden und operativer Zentrale in Südafrika hat deutsche Wurzeln und ist hierzulande vor allem mit dem Möbelhändler Poco vertreten. Nach früheren Informationen der “Wirtschaftswoche” gibt es auch einen Rechtsstreit darum, wer bei Poco das Sagen hat.

onvista/dpa-AFX
Foto: dpa

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