Kutzers Zwischenruf: Seitwärts wäre auch nicht schlimm

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo allerseits! Es soll ja Menschen geben - gerade hierzulande -, die keine Aktien wollen. Die mögen durchaus intelligent sein, sind aber irgendwie „investmentdumm“ (= neue Wortschöpfung), weil sie es eigentlich besser wissen müssten. Wie wir durch  viele einschlägige Untersuchungen erfahren haben, wirken Kursverluste und (!) Kursschwankungen abschreckend, obwohl sie langfristig gar nicht schlimm sind. Außerdem sollte jeder Anleger die Börsenrisiken durch geeignete Maßnahmen begrenzen. Aber eben auch das mitunter heftige Schwanken der Aktienkurse stößt betont vorsichtige Bundesbürger ab - die sind halt „risikoavers“ und bevorzugen sicheres Kontensparen, ob wohl das nichts bringt.

Was bringen uns die kommenden Monate? Irgendwo stand vor ein paar Tagen „Nichts ist unmöglich“. Das sehe ich auch so, obwohl diese Formulierung für einen Optimisten wie mich eigentlich einen zu negativen Unterton hat. Gestern überschrieb der Chefredakteur eines Anlegerbriefs seinen Kommentar mit „Börsen bleiben im Bullenmodus“. Das klingt für mich zu bullisch.

Die Rahmenbedingungen erschweren den Blick nach vorn: Wir leben in einer Zeit tief- und weitreichender Umbrüche auf der ganzen Welt. Damit verbunden sind wichtige Entscheidungen in Wirtschaft und Politik, die auch die Kapitalmärkte betreffen. Nur ziehen sich die Entscheidungen und Problemlösungen oft unerträglich lang hin (was Börsianer nicht mögen). Es gibt also viele, zu viele Fragezeichen - nicht nur das Brexit-Debakel.

Deshalb will ich heute ganz unspektakulär auf die Möglichkeit hinweisen, dass uns nicht nur kein Crash droht und auch kein steiler Kursaufschwung bevorsteht, sondern eine Seitwärtsbewegung mit begrenzten Schwankungen der Indizes. Der Dax beispielsweise kann noch wochen- bis monatelang um die Marke von 12.000 Punkten herum pendeln, bis die dicken Fragezeichen ausradiert sind. Das wäre auch nicht schlimm, denn wer will, kann ja bei Schwäche Aktien kaufen und an festeren Tagen Gewinne mitnehmen. Es muss nicht immer Hausse sein.

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