Lanxess: Übernahme für 1,1 Milliarden Euro – Geschäft für Materialschutz wird gestärkt – Aktienrückkauf endgültig auf Eis gelegt

onvista · Uhr

Die Anleger haben heute etwas überlegen müssen, was am Ende den Ausschlag gibt. Die Übernahme mit der dazugehörigen Zukunftsfantasie, dass Lanxess einer der weltweit größten Anbieter von antimikrobieller Schutzprodukte wird oder ein laut Händlern etwas zu hoher Kaufpreis und dem damit verbundenen endgültigen Aus des Aktienrückkaufprogramms. Zu Handelsbeginn liegt die Aktie rund 1 Prozent im Plus. Damit dürfte die Zukunftsmusik leicht die Nase vorne haben.

Milliarden-Übernahme für die Zukunft

Für rund 1,3 Milliarden US-Dollar (1,1 Mrd Euro) soll das Microbial-Control-Geschäft des Herstellers von Duftstoffen und Aromen IFF gekauft werden, wie die Kölner am Dienstag mitteilten. Lanxess-Chef Matthias Zachert sieht den Konzern damit auf dem Weg zu einem der weltweit größten Anbieter antimikrobieller Schutzprodukte. Die Kaufpreis soll über die Ausgabe von Anleihen finanziert werden. Zudem wird das aktuell ausgesetzte Aktienrückkaufprogramm nicht fortgeführt werden.

1,3 Milliarden Dollar für ein Ebit von rund 100 Millionen Dollar

Der Anbieter von antimikrobieller Wirkstoffen für Materialschutz, Konservierungs- und Desinfektionsmittel beschäftigt den Angaben zufolge rund 270 Mitarbeiter und betreibt zwei Produktionsanlagen an den US-amerikanischen Standorten St. Charles (Louisiana) und Institute (West Virginia). In einem durchschnittlichen Jahr erziele der Bereich einen Umsatz von rund 450 Millionen Dollar sowie ein operatives Ergebnis (Ebitda) von etwa 100 Millionen Dollar, hieß es weiter. Die Übernahme soll bereits im ersten Jahr nach Abschluss einen Gewinnbeitrag liefern. Binnen vier Jahren erwartet Lanxess dann durch Einsparungen im Zusammenhang mit dem Kauf einen zusätzlichen operativen Gewinn von rund 35 Millionen Dollar.

Kaufpreis etwas zu hoch?

Ob Lanxess für die Sparte von IFF wirklich zu viele Dollar auf den Tisch gelegt hat, darüber lässt sich streiten. Auf jeden Fall war die Übernahme nicht billig. Jetzt muss der Kölner Spezialchemie-Konzern in Zukunft zeigen, dass er die angesprochenen Synergien wirklich heben kann.

Chart Lanxess 2 Jahre

Chartbild ist angeschlagen

Die schwache vergangene Woche hat auch dem Kurs von Lanxess zugesetzt. Der Kurs ist nicht nur unter die 200-Tage-Linie abgetaucht, er ist auch unter die Unterstützung bei 60 Euro gefallen. Da die Übernahme heute auch keine Jubelstürme auslöst, sollten nicht investierte Anleger zunächst an der Seitenlinie bleiben. Erst oberhalb von 60 Euro sollten konservative Anleger über einen Einstieg nachdenken.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: 360b/Shutterstock.com

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