Lateinamerika mit über 70.000 Toten neuer Corona-Brennpunkt

Reuters · Uhr

Mexiko-Stadt (Reuters) - Lateinamerika ist mit mehr als 70.000 Corona-Todesfällen zum neuen Brennpunkt der Pandemie geworden.

In der Region ist Brasilien am stärksten betroffen. Doch auch Mexiko meldete am Mittwoch mit fast 5000 Neuinfektionen und 708 Todesfällen binnen eines Tages einen Rekord.

In der gesamten Region sind bislang 70.972 Menschen nachgewiesenermaßen an der vom Coronavirus ausgelösten Atemwegserkrankung Covid-19 gestorben. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Rund 1,45 Millionen Ansteckungsfälle wurden bestätigt. Doch die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.

Allein in Brasilien, der größten Volkswirtschaft der Region, starben fast 40.000 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Nur in den USA und Großbritannien wurden mehr Todesfälle verzeichnet. Die offizielle Zahl der Infektionen liegt in Brasilien bei mehr als 772.000. Am Mittwoch wurden binnen 24 Stunden knapp 33.000 Neuinfektionen und 1274 Todesfälle gemeldet. Brasiliens weit rechts stehender Präsident Jair Bolsonaro hatte die Gefahr des sich rasch verbreitenden Virus lange geleugnet und von einer "kleinen Grippe" gesprochen.

Auch in Peru, Chile und Kolumbien breitet sich das Virus aus. In Mexiko, dem zweitgrößten Land Lateinamerikas, wurden fast 130.000 Infektionen und 15.357 Todessfälle registriert.

In den USA, die eine lange Grenze mit Mexiko teilen, könnte die Zahl der Todesopfer Experten zufolge bis September auf 200.000 steigen. Selbst wenn es nicht mehr Ansteckungen gebe, sei diese Zahl realistisch, sagte Ashish Jha, der Leiter des Harvard Global Health Institutes, dem Sender CNN. "Und das ist nur bis September. Die Pandemie wird im September nicht vorbei sein."

Dies sei darauf zurückzuführen, dass die USA das einzige große Land seien, das die Beschränkungen zur Eindämmung des Virus gelockert habe, ohne zuvor den Anstieg der Fälle auf ein kontrolliertes Niveau zu bringen, sagte Jha. Nach aktuellen Daten der US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) verzeichnen die USA 112.754 Todesfälle, mehr als zwei Millionen Menschen sind als infiziert registriert.

Weltweit haben sich nachgewiesenermaßen fast 7,4 Millionen Menschen angesteckt, mehr als 415.000 Menschen starben.

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