Maas berät mit EU-Ländern über Urlaubs- und Reiseregeln

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Außenminister Heiko Maas will Standards für den wieder beginnenden Tourismus mit europäischen Nachbarn abstimmen.

Maas will deshalb in der kommende Woche mit EU-Zielländern für deutsche Touristen über die ab dem 15. Juni geplanten Reise-Lockerungen sprechen, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Berlin. Bund und Länder vereinbarten, auf Quarantäne-Regeln für Reisende aus EU-Ländern, dem Schengen-Raum und Großbritannien zu verzichten. Ausnahmen soll es nur für Länder mit weiter hohen Infektionszahlen wie Italien oder Spanien geben.

Es gehe nicht darum, Sonderregelungen schon vor Ablauf der bis Mitte Juni ausgesprochenen Reisewarnung zu finden, sagte der Außenamtssprecher vor dem Hintergrund der Forderungen aus der Tourismusbranche, schnell Schritte in Richtung Normalität zu erlauben. Auch wenn es Grenzlockerungen gebe, werde der Tourismus in den jeweiligen EU-Staaten unterschiedlich gehandhabt. Teilweise werden Binnentourismus, aber keine Reisen von Urlaubern aus anderen Ländern zugelassen. Teilweise sorge man sich um die medizinische Versorgung auf abgelegenen Insel. Zudem werde in einzelnen Ländern eine Unterscheidung nach mehr oder weniger von Corona-Infektionen betroffenen Gebieten diskutiert. Deshalb sei es für deutsche Reisende wichtig, "welchen Fahrplan sich die Länder selbst vorstellen", sagte er. Verschiedene Länder versuchen die Sommer-Urlaubssaison zu retten. Die EU-Kommission hatte dafür Leitlinien vorgelegt.

ITALIEN UND SPANIEN GEHEN UNTERSCHIEDLICHE WEGE

Wie unterschiedlich die Lage in der EU ist, zeigen Italien und Spanien. Italiens Regierung peilt eine weitgehende Aufhebung der Corona-Reisebeschränkungen offenbar bis Anfang Juni an. Ab dem 18. Mai soll es laut dem Entwurf eines Regierungsdekrets zunächst innerhalb einzelner Regionen erlaubt sein, sich wieder frei zu bewegen. Ab dem 3. Juni sei dann im ganzen Land Reisefreiheit vorgesehen, allerdings unter Berücksichtigung lokal angeordneter Einschränkungen.

Spanien verhängte dagegen am Freitag eine zweiwöchige Quarantäne für alle Einreisenden. Außerdem wurden die Einreise-Beschränkungen bis zum 15. Juni verlängert. Frankreich kündigte zweiwöchige Quarantänen für Reisende aus Spanien an.

In Deutschland haben sich Bund und Länder darauf verständigt, dass es für Reisende aus Gebieten mit hohen Infektionszahlen nur noch eine Empfehlung für eine Quarantäne geben werde. Dafür werde eine Verordnung erarbeitet, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Eine Pflicht zu der zweiwöchigen Quarantäne gebe es nur noch für Nicht-EU-Staatler. Die Kontrollen an den deutschen Grenzen würden ab Samstag gelockert.

Die für die Nachverfolgung von Infektionsketten wichtige Corona-Tracing-App soll nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert wahrscheinlich Mitte Juni zur Verfügung stehen. Die Einführung solle von einer Werbekampagne begleitet werden, um möglichst viele Menschen, zum Einsatz der App zu bewegen. Ziel sei es auch, eine Komptabilität mit Apps anderer EU-Staaten zu schaffen, um Infektionsrisiken beim Reisen zu senken. Über die App sollen Menschen, die Kontakt mit einem Infizierten hatten, gewarnt werden.

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