Mehr als 100.000 Corona-Tote und 75.000 neue Fälle

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - In Deutschland sind mittlerweile mehr als 100.000 Menschen gestorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag 351 neue Todesfälle. Damit stieg die Gesamtzahl seit Pandemiebeginn Anfang vergangenen Jahres auf 100.119. Zugleich schnellte die Zahl der zusätzlichen Corona-Fälle auf den neuen Tages-Höchststand von 75.961. Das sind 10.590 Positiv-Tests mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 65.371 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf eine Höchstmarke von 419,7 von 404,5 am Mittwoch. Der Wert gibt an, in wie vielen Fällen je 100.000 Einwohner Menschen in den vergangenen sieben Tagen positiv getestet wurden.

Vor allem das Überschreiten der Schwelle von 100.000 Corona-Todesfällen dürfte die Debatte über zusätzliche Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erneut anheizen. Denn RKI-Präsident Lothar Wieler und der Virologe Christian Drosten hatten gewarnt, dass die Totenzahl in den kommenden Wochen auch ohne neue Einschränkungen deutlich steigen wird. Grund ist das zeitverzögerte Auftreten schwerer Krankheitsverläufe. "Im Moment liegt die sogenannte Fallsterblichkeit bei etwa 0,8 Prozent. Das heißt: Wenn sich an einem Tag 50.000 Menschen infizieren, werden 400 von ihnen sterben", hatte Wieler zuletzt der Wochenzeitung "Zeit" gesagt. Der Charité-Experte Drosten hatte vor weiteren 100.000 Toten in der Corona-Pandemie gewarnt. Der designierte Kanzler Olaf Scholz hatte sich am Mittwoch auch offen für eine Debatte über eine allgemeine Impfpflicht gezeigt.

Ein Indiz für die Schwererkrankungen ist auch die täglich steigende Zahl der Corona-positiven Patienten auf den Intensivstationen. Die Vereinigung der Intensivmediziner (Divi) hatte die Zahl am Mittwoch mit 4045 angeben. Im vergangenen Winter hatte der Höchstwert hier bei 5745 gelegen. Allerdings waren damals mehr freie Intensivbetten verfügbar als derzeit. Die täglichen Corona-Todeszahlen hatten damals teilweise mehr als 1000 betragen.

Sehr hohe Infektionszahlen gibt es weiter im Süden und Osten Deutschlands. In Sachsen stieg die Inzidenz auf 1074,6. Dann folgen Thüringen mit 773,2 und Brandenburg mit 655,7. In Bayern fiel der Wert leicht auf 641,1, in Sachsen-Anhalt stieg er auf 633,2. In allen fünf Ländern ist die Impfquote unterdurchschnittlich. Die niedrigste Inzidenz gibt es weiter in Schleswig-Holstein mit 152,7. Es gibt bundesweit nur noch vier Landkreise, die einen Wert unter 100 aufweisen. Die mit Abstand meisten neuen Todesfälle wurden erneut in Bayern registriert (88).

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