Morgenüberblick: Dax erholt sich vom EZB-Schreck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Erst das Allzeithoch, dann der Absturz: Die EZB hat den Dax einen turbulenten Donnerstag beschert. Am Freitag sieht es aber so aus, als ob die Börsianer den Schrecken gut verdaut haben.

So viel lässt sich festhalten: Langweilig war der gestrige Handelstag nicht. Die Europäische Zentralbank hat dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen turbulenten Verlauf eingebrockt. Nach dem Sprung auf ein neues Rekordhoch stürzte der Dax steil ab und ging schließlich mit deutlichen Verlusten aus dem Handel.

Viele Anleger zeigten sich enttäuscht, dass die erhoffte schnelle Lockerung der Geldpolitik ausblieb. Der Dax sprang zu Beginn der Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi auf ein Rekordhoch von 10.083 Punkte, um sofort danach bis auf 9936 Punkte abzustürzen. In der Folgezeit bröckelte der Leitindex sogar bis auf 9835 Punkte ab und schloss mit einem satten Minus von 1,21 Prozent bei 9851,35 Punkten.

Draghi hatte erklärt, die Zentralbank werde Anfang 2015 ihre geldpolitischen Maßnahmen überprüfen und bei Bedarf Umfang und Tempo ändern. Börsianer hatten sich offenbar mehr versprochen. Die Flutung der Märkte mit immer neuem Geld durch die Notenbanken ist seit langem der wichtigste Grund für steigende Kurse am Aktienmarkt. Die Zurückhaltung der EZB ließ die Kurse im Euro-Land einbrechen und in den USA leicht bröckeln.

Deutsche Aktien starten mit Gewinnen

Am Freitag dürften sich die wichtigsten deutschen Aktienindizes wieder etwas erholen. Bereits vorbörslich notierte der Dax deutlich im Plus. Zum Auftakt in den Freitagshandel ging es für den Leitindex auch prompt deutlich nach oben. Der Dax machte in den ersten Handelsminuten gut ein Prozent gut und stieg deutlich über die 9900 Punkte.

In den Fokus der Anleger rückt heute besonders der US-Arbeitsmarktbericht für den November. Die frischen Zahlen vom Arbeitsmarkt werden kurz vor US-Börsenstart veröffentlicht und sind deshalb besonders interessant, weil sie Einfluss auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank haben. Die Fed macht unter anderem von der Entwicklung des US-Arbeitsmarktes abhängig, wann sie die Leitzinsen wieder erhöht.

Gute und schlechte Nachrichten von der deutschen Wirtschaft

Einen zusätzlichen positiven Impuls für den deutschen Aktienmarkt dürfte der überraschend stark gestiegene Auftragseingang in der deutschen Industrie geben. Die Bestellungen stiegen im Oktober um 2,5 Prozent zum Vormonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Allerdings sieht das Bundeswirtschaftsministerium auch nach dem zweiten Anstieg in Folge noch keinen kräftigen Aufschwung. “Insgesamt zeichnet sich in den Daten noch keine klare Trendwende ab”, hieß es.

Für einen ebensolchen Stimmungsdämpfer sorgte am Morgen bereits die Bundesbank. Sie hat ihre Prognose für die Konjunktur in Deutschland deutlich gesenkt. Im zu Ende gehenden Jahr dürfte die Wirtschaft demnach nur um 1,4 Prozent und im kommenden Jahr um ein Prozent wachsen. Noch im Sommer hatte sie mit einem Wachstum von 1,9 für dieses und zwei Prozent für das kommende Jahr gerechnet.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Matyas Rehak/shutterstock.com

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