MSCI-Emerging-Markets-ETF: Der beste ETF für die nächsten 10 Jahre?

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit einem MSCI-Emerging-Markets-ETF liegt man voll im Trend. Der iShares MSCI Emerging Markets ist mittlerweile über 2 Mrd. Euro schwer (Stand: 02.07.2020). Diese Größenordnung ist im ETF-Universum ein echter Ritterschlag!

Doch warum in die Schwellenländer ausweichen, wenn man auch einen handelsüblichen DAX-ETF kaufen könnte? Wer Gründe sucht, wird auch welche finden. Ein Grund, der derzeit auf der Hand liegt: Vor allem in Asien könnte man die COVID-19-Welle Nummer 2, 3 oder 4 besser überstehen als in Westeuropa oder in den USA.

Krisengewinner dank Kulturtechnik

Nach Südkorea muss man in den COVID-19-Statistiken lange suchen. Mit rund 13.000 bestätigten Fällen und 282 Toten steht das Land weitaus besser da als viele europäische Länder, Deutschland eingeschlossen (Stand für alle COVID-19-Zahlen: 03.07.2020).

In China scheint die COVID-19-Krise bereits seit Langem beendet zu sein. Seit Mitte April 2020 sind kaum neue bestätigte Fällen hinzugekommen. In Deutschland wurden nun insgesamt mehr als doppelt so viele bestätigte Fälle gemessen wie in China.

Selbstverständlich kann und muss man den offiziellen Zahlen misstrauisch gegenüberstehen. Doch wer schon mal in Asien unterwegs war, wird wissen, dass die Maske dort nicht erst seit COVID-19 zu den allgemein akzeptierten Alltagsutensilien zählt.

Sich und seine Mitmenschen zu schützen ist in Asien eine seit Langem praktizierte Kulturtechnik. Ob die Bevölkerung der westlichen Industriestaaten das so schnell aufgeholt bekommt? Eine schwierige Herausforderung ist das auf jeden Fall!

MSCI-Emerging-Markets-ETF: Ziemlich dick bepackt

Wer China, Südkorea & Co bei der Krisenbewältigung langfristig mehr zutraut als den westlichen Industrieländern, dürfte bei einem MSCI-Emerging-Markets-ETF gut aufgehoben sein. In den Spitzenpositionen sind ausschließlich Unternehmen aus China, Taiwan und Südkorea gelistet.

Taiwan und Südkorea? Kurios, aber wahr: MSCI zählt diese Länder zu den Schwellenländern.

Umso besser für die Käufer eines MSCI-Emerging-Markets-ETF. Denn so kommen auch Leckerbissen wie die Aktie von Taiwan Semiconductor Manufacturing  oder Samsung Electronics mit ins Paket.

Auf den beiden vorderen Plätzen befinden sich jedoch zwei alte Bekannte: E-Commerce-Gigant Alibaba und Internet-Unternehmen Tencent. Zwei Aktien, die Asienkenner vermutlich bereits seit langer Zeit im Visier haben.

Insgesamt hat der MSCI-Emerging-Markets-ETF rund 1.200 Aktien im Gepäck. Das ist überraschend viel. Der globale MSCI World liefert mit seinen 1.600 Aktien nur wenig mehr.

Günstige Durchschnittskost

Über 1.000 Aktien und dann noch aus den Schwellenländern. Das wird kosten!

Zum Glück nicht. Beim MSCI-Emerging-Markets-ETF von iShares müssen ETF-Investoren eine Gesamtkostenquote von lediglich 0,18 % pro Jahr einplanen.

Ein ziemlich irrer Schnäppchenpreis, wenn man bedenkt, dass hier zugleich eine vierteljährliche Ausschüttung und eine physische Replikation geboten wird.

Die Rendite könnte der Haken sein. Denn bei diesem Parameter lässt sich der MSCI-Emerging-Markets-ETF von iShares doch ziemlich viel Luft nach oben. In den vergangenen drei Jahren schaffte der ETF eine Rendite von rund 9 %. Das ist besser als der DAX mit seinen mageren 2 %. Doch nichts im Vergleich zum US-Index S&P 500, der mit beinahe 30 % außerordentlich gut liefern konnte (Stand für alle Zahlen: 03.07.2020).

Mit einem marktbreiten Index scheint man in den Schwellenländern bisher eher leidlich voranzukommen. Die aktiv betreuten Finanzvehikel schlagen sich da um einiges besser. Der JPMorgan Emerging Markets Investment Trust konnte auf Sicht der vergangenen drei Jahre eine Rendite von rund 34 % generieren (Stand: 02.07.2020). Das sieht schon viel besser aus!

Doch wie gewonnen, so zerronnen. Mit einer Gesamtkostenquote von 1,02 % pro Jahr ist der aktive Ansatz deutlich teurer als ein MSCI-Emerging-Markets-ETF. Wer hier langfristig am Ball bleiben will, muss gut rechnen können.

Langfristiger Renditekönig MSCI-Emerging-Markets-ETF? Vielleicht!

Seit Ausbruch von COVID-19 ist jede Prognose hinfällig. Aktien oder ETFs, nach denen sich vor einem Jahr noch niemand umgedreht hat, könnten plötzlich die Renditekönige der nächsten zehn Jahre sein.

In meinen Augen stehen die Chancen gut, dass die Schwellenländer in den nächsten zehn Jahren die absolut beste Rendite liefern werden. Starke Tech-Aktien gibt es dort wie Sand am Meer. Außerdem hat die COVID-19-Krise gezeigt, dass man nicht nur groß im Kopieren westlicher Technologie ist, sondern auch die eine oder andere Kulturtechnik beherrscht, von der sich der Westen eine Scheibe abschneiden sollte.

Einem MSCI-Emerging-Markets-ETF würde ich trotzdem nicht 100 % meines Portfolios anvertrauen. Schon gar nicht, wenn damit gleich 1.200 Aktien ins Depot gespült werden. Mehr ist nicht immer gut. Schon gar nicht, wenn das Regelwerk eines Index potenzielle Nieten nicht zu 100 % qualitativ ausschließen kann.

Nicht jede Schwellenland-Aktie ist eine Tencent oder Alibaba. Aber eigentlich will ich vor allem solche.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alibaba Group Holding Ltd., Taiwan Semiconductor Manufacturing und Tencent Holdings.

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