Netflix kann es sich nicht leisten, die Content-Ausgaben nicht zu erhöhen

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Netflix wird in diesem Jahr rund 15 Milliarden US-Dollar in die Produktion und Lizenzierung von Inhalten für seine 160 Millionen Abonnenten weltweit investieren. Fast zwei Drittel davon werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erscheinen - 9,2 Milliarden US-Dollar -, schätzt der Analyst Michael Nathanson.

Aber Netflix steht vor einem erheblichen Wettbewerb durch führende Medienunternehmen. Disney hat Disney+ auf den Markt gebracht, das bei den Verbrauchern ein großer Erfolg ist. AT&T und Comcast starten ihre jeweiligen Streaming-Dienste in der ersten Hälfte des nächsten Jahres.

Alle drei Unternehmen geben in ihren Film- und Fernsehbereichen mehr für Inhalte aus als Netflix. Sowohl Disney als auch AT&T haben ihre Pläne zur Erhöhung der Ausgaben mit dem Schwerpunkt Streaming während der letzten Investorentage vorgestellt. Comcast ist sicher, dass die Ausgaben für Inhalte auch in den nächsten Jahren steigen werden. Wenn Netflix seine Abonnenten bei der Stange halten will, muss es weiter investieren.

Keine Pläne, die Ausgaben zu senken

Netflix-CEO Reed Hastings zeigte dementsprechend keine Absichten, die Ausgaben für Inhalte in absehbarer Zeit zu senken. Auf die Frage, ob wir uns inmitten einer “Streaming-Blase” befanden, antwortete Hastings auf der DealBook-Konferenz der New York Times Anfang des Monats: “Wahrscheinlich ist die Definition einer Blase, dass sie irgendwann wieder schrumpft, und ich glaube nicht, dass die Zahl der Abonnenten oder die kumulativen Medienausgaben abnehmen werden”. Später fügte er hinzu: “Wir planen, die Ausgaben zu erhöhen.”

Netflix wird seine Ausgaben für Eigenproduktionen erhöhen müssen, um mit der neuen Konkurrenz Schritt zu halten. Disney plant, seine ursprünglichen Ausgaben für Disney+-Inhalte von weniger als 500 Millionen US-Dollar in diesem Jahr auf rund 2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 zu steigern. In der Zwischenzeit wird es mehr in die Inhalte von Hulu investieren, einschließlich der Pläne, Fox zur Produktion und Lizenzierung von Inhalten auf der Plattform einzusetzen. AT&T plant, im Jahr 2023 ungefähr 3 Milliarden US-Dollar mehr in Content zu investieren, als es heute bei HBO Max tut.

Nathanson erwartet, dass die Ausgaben für Inhalte bei Disney in den nächsten vier Jahren um durchschnittlich 7 % pro Jahr steigen werden. Er schätzt, dass AT&T die Ausgaben um durchschnittlich 8 % pro Jahr erhöht.

Abgesehen von diesen Investitionen wollen Disney, AT&T und Comcast ihre Inhalte künftig mehr auf ihren eigenen Diensten anbieten, statt sie Netflix per Lizenz zu überlassen. „Friends“ wird bald auf HBO Max verfügbar sein, „The Office“ nur auf Comcasts Peacock. Somit gibt es für Netflix noch mehr Druck, heute Geld auszugeben, um mehr Originale zu finanzieren. Immerhin möchte man die Mitglieder auch weiterhin vor die Schirme locken. Infolgedessen sieht Nathanson die Ausgaben von Netflix bis 2023 durchschnittlich um 14 % pro Jahr steigen.

Zugang zum Fremdkapitalmarkt und Geldverbrennung

Wenn Netflix seine Ausgaben für Inhalte weiter erhöhen will, muss es den Schuldenmarkt erschließen. Das Unternehmen verbrennt in diesem Jahr eine Geldsumme in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar. Allerdings erwartet das Management, dass man nächstes Jahr der schwarzen Null wieder näher kommen will. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.

Das ist ein Vorteil für Disney, AT&T, Comcast und andere große Unternehmen, die in den Streaming-Bereich eintreten. Sie können es sich eher leisten, Milliarden für Inhalte auszugeben, weil die Kosten durch ihre anderen profitablen Geschäftszweige ausgeglichen werden. Netflix verdient sein Geld nur mit Streaming-Abos.

Da Nathanson bei Netflix ein jährliches Wachstum der Content-Ausgaben um 14 % erwartet, muss das Unternehmen den Umsatz schneller steigern, um diese erhöhten Ausgaben auszugleichen und sich wieder in Richtung eines positiven Cashflows zu bewegen.

Der Umsatz stieg im letzten Quartal um mehr als 31 %, aber das jüngste Umsatzwachstum wurde zum Teil durch Preiserhöhungen erzielt. Netflix könnte es in den nächsten Jahren schwer haben, seine Preise zu erhöhen, da die Konkurrenz ihre Preise niedrig hält, um schnell zu expandieren. Die Kundenzahl stieg im letzten Quartal jedoch immer noch um 21 %, trotz der jüngsten Preiserhöhung. Das deutet darauf hin, dass das Umsatzwachstum von Netflix in der Lage sein sollte, beim Umsatz schneller zu wachsen als bei den Investitionen, selbst wenn die Preise nicht erhöht werden.

Der Wettbewerb wird sich sicherlich auf das Geschäft von Netflix auswirken. Das Unternehmen könnte sich auch gezwungen sehen, die Ausgaben zu erhöhen. Zumindest geht das Management von einem höheren Cashflow aus und CEO Hastings hat ja schon angedeutet, dass mehr für Content ausgegeben werden soll.

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Dieser Artikel wurde von Adam Levy auf Englisch verfasst und am 05.12.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. 

The Motley Fool besitzt Aktien von Netflix und Walt Disney und empfiehlt sie. The Motley Fool empfiehlt Comcast und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $60 Calls auf Walt Disney und Short Januar 2020 $130 Calls auf Walt Disney.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: The Motley Fool.

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