Nokia schockt Anleger mit überraschendem Verlust – Aktie stürzt ab

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Aktien von Nokia sind am Donnerstag nach einem überraschenden operativen Verlust abgesackt. Zuletzt rutschen die Papiere des finnischen Netzwerkausrüsters an der Börse in Helsinki um mehr als fast elf Prozent auf 4,675 Euro ab und fielen damit wieder auf das Niveau von Ende Oktober 2018 zurück. Die Papiere waren damit das klare Schlusslicht im leicht schwächeren EuroStoxx 50, dem Leitindex der Eurozone.

Operativ wies Nokia für den Zeitraum Januar bis März ein bereinigtes Minus von 59 Millionen Euro aus nach einem Gewinn von 239 Millionen im Vorjahr. Analysten hatten dagegen mit einem Gewinn in etwa auf Vorjahresniveau gerechnet.

Harter Kampf im 5G-Geschäft

Der Umsatz stieg zwar im ersten Quartal um zwei Prozent auf 5,03 Milliarden Euro, doch vor allem in der größten Sparte für Netzwerkausrüstung schlug der Margenrückgang voll durch, was der wichtigste Grund für den Verlust war. Hier kämpft Nokia unter anderem mit dem Konkurrenten Ericsson um Marktanteile im 5G-Geschäft. Alle Anbieter drücken ihre Produkte zu niedrigen Preisen in den Markt in der Hoffnung auf lukrativere Anschlussgeschäfte.

Nokia-Chef Rajeev Suri sprach am Donnerstag auch von einem „wirtschaftlich aggressiven“ Verhalten der Wettbewerber in den ersten Phasen des 5G-Rollout. Nokia erwarte wie bereits zuvor geäußert, dass der wesentliche Teil der Einführung des Mobilfunkstandards der fünften Generation (5G) vor allem im zweiten Halbjahr stattfinden werde. Entsprechend rechne er mit kleinen Verbesserungen im zweiten Quartal, aber vor allem deutliche dann im zweiten Halbjahr. Deshalb sehe man trotz leicht gestiegener Gesamtrisiken weiterhin auch positive Entwicklungen.

Nokia hält an Jahreszielen fest – Experten finden das ambitioniert

Deshalb bleibt das Unternehmen auch bei seinen Jahreszielen. Man sei überzeugt davon, dass die Faktoren, die für die schwachen Quartalszahlen verantwortlich sind, im Laufe des Jahres an Einfluss verlieren werden. Beim Kostensenkungsprogramm, das ein Ziel von 700 Millionen Euro hat, sei man gut im Plan.

Laut dem Fachmann Achal Sultania von der Schweizer Bank Credit Suisse wirkt nach dem Verlust im ersten Quartal der bekräftigte Ausblick für das Gesamtjahr nun ambitioniert. Auch der Experte Janardan Menon vom Analysehaus Liberum blieb vorsichtig und wartet auf klare Hinweise darauf, dass der Netzwerkausrüster seine Unternehmensziele besser erfüllt und in puncto Technologie zu seinen Wettbewerbern aufschließt.

Der Kursrutsch der Nokia-Aktie am Donnerstag machte auch das bisherige, kleine Plus der Nokia-Aktien seit Jahresbeginn zunichte. Seit Anfang 2019 steht nun ein Minus von rund acht Prozent zu Buche. Kein anderer Titel im EuroStoxx 50 weist bis dato eine schlechtere Bilanz auf.

Nokia 5-Tageschart (Xetra)

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: RistoH / Shutterstock.com

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