Nordkoreas Atomdrohungen stimmen Dax-Anleger vorsichtig

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Spannungen um Nordkorea dürften den Dax belasten. Bei den Unternehmen steht Air Berlin im Fokus. Aufmerksamkeit wird heute zudem die britische Premierministerin auf sich ziehen.

Neuerliche Spannungen zwischen den USA und Nordkorea sorgen für Zurückhaltung an den Aktienmärkten. Der Dax, der gestern noch von einem schwächeren Euro profitiert hatte, fiel zum Handelsstart am Freitag wieder unter die Marke von 12.600 Punkten. In den ersten Börsenminuten stand ein Minus von 0,3 Prozent auf rund 12.570 Zählern auf der Anzeigentafel.

Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets verwies auf die jüngsten Drohungen Nordkoreas, einen weiteren Atomtest durchzuführen. Auch Dirk Gojny von der National-Bank zeigte sich besorgt: “Nach der Verhängung zusätzlicher Sanktionen durch die USA, das Kappen der Verbindung von chinesischen Geschäftsbanken nach Nordkorea, sowie der Gegendrohung aus Pjöngjang scheint die Lage erneut zu eskalieren.” US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatten sich zuletzt heftige Verbalattacken geliefert.

Zurückhaltung auch in Asien und den USA

Der Nordkorea-Konflikt hatte die Aktienmärkte zeitweise klar in Mitleidenschaft gezogen. Die Vorgaben der Börsen in Übersee sind entsprechend schwach. In Asien sind die Kurse an den meisten Börsenplätzen wegen neuer Drohungen Nordkoreas, der S&P-Abstufung für China und Hongkong sowie negativer Vorgaben aus den USA gefallen. Die Verluste hielten sich allerdings auch in Grenzen. So ging es in Japan mit dem Leitindex Nikkei 225 um 0,3 Prozent nach unten.

An der Wall Street haben die Anleger am Donnerstag ebenfalls einen Gang zurückgeschaltet. Die Kursverluste hielten sich jedoch auch dort in Grenzen. Der Dow Jones Industrial war zwar unmittelbar nach der Startglocke nochmals auf ein Rekordhoch gestiegen. Er drehte jedoch rasch wieder ins Minus und schloss 0,2 Prozent niedriger auf 22.359 Punkte. Der 500 Aktien umfassende S&P-Index verlor 0,3 Prozent auf 2501 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 gab mit 0,7 Prozent auf 5935 Punkte etwas stärker nach.

Britische Premierministerin hält Grundsatzrede

Auf der Konjunkturseite stehen heute Stimmungsdaten aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor der Eurozone sowie den USA auf der Agenda. Große Aufmerksamkeit wird der Grundsatzrede der britischen Premierministerin Theresa May in Florenz geschenkt. Sie könnte darin ein Angebot im Streit um die Abschlussrechnung für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU vorlegen. Die Rede ist von 20 Milliarden Euro – Experten rechnen hingegen damit, dass die EU 60 bis 100 Milliarden Euro fordern wird.

Airline im Aufwind

Lufthansa-Aktien dürften weiter von der aussichtsreichen Stellung der Fluggesellschaft im Rennen um Air Berlin profitiert. Die Gläubiger verhandeln nun exklusiv mit dem deutschen Marktführer über einen Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki und weiterer Teile der zweitgrößten deutschen Airline, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen erfahren hatte. Kleinere Teile könnten demnach an die britische Gesellschaft Easyjet gehen, wahrscheinlich komme auch die Thomas-Cook-Tochter Condor noch ins Spiel. Die Verhandlungen sollen demnach noch bis zum 12. Oktober dauern.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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