Ölpreis: Treffen der Opec+ Länder findet Montag nicht statt – Zettelt Trump nächsten Handelsstreit an? – US-Präsident bringt neue Importzölle auf Öl ins Spiel

onvista · Uhr

Die Minister der Opec+-Länder wollen nach Angaben der ölreichen Südkaukasusrepublik Aserbaidschan nun doch erst an diesem Donnerstag (9.April) über die Drosselung der Ölförderung beraten. Die zunächst für Montag angesetzte Videokonferenz werde um drei Tage verschoben, bestätigte das Energieministerium in Baku am Samstag der russischen Agentur Interfax zufolge. Ziel der Videokonferenz werde eine neue Erklärung zur Zusammenarbeit sein, hieß es aus Aserbaidschan. Warum das Treffen verschoben wurde, gab das Ministerium nicht bekannt.

Vertreten sind in der Opec+ die Länder des Opec-Kartells sowie weitere große Förderländer wie Russland. Bei der Videoschalte soll die Frage einer Produktionskürzung zum Abbau der chronischen Überversorgung am Ölmarkt diskutiert werden.

In den vergangenen Wochen hatten die Corona-Krise und ein Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland die Ölpreise auf Talfahrt geschickt. Während die Nachfrage als Folge der Virus-Pandemie weltweit einbricht, konnten sich beide Länder zuletzt nicht auf eine Förderkürzung verständigen. Saudi-Arabien hatte sogar seine Ölproduktion drastisch erhöht.

Kremlchef Wladimir Putin hatte zuvor die Bereitschaft für Verhandlungen betont. Er könnte sich eine Reduzierung des Fördervolumens von etwa zehn Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag vorstellen, sagte er am Freitag. Die Internationale Energieagentur (IEA) betonte jedoch, dass eine Förderkürzung um diese Menge unzureichend sein könnte.

Preis für Opec Öl gestiegen

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist gestiegen. Wie das Opec-Sekretariat am Freitag in Wien mitteilte, betrug der Korbpreis am Donnerstag 18,93 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Das waren 2,06 Dollar mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.

Zettelt Trump den nächsten Handelsstreit an?

Die US-Regierung will die amerikanische Öl- und Gasindustrie angesichts des jüngsten Preisverfalls mit allen verfügbaren Mitteln unterstützen. Falls es nötig sei, könnten auch neue Zölle auf Ölimporte erwogen werden, sagte Präsident Donald Trump am Samstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. In der wichtigen Industrie stünden in den USA jetzt viele Arbeitsplätze auf dem Spiel, sagte Trump. „Ich werde tun, was auch immer nötig ist“, versprach er.

Der Ölpreis ist zuletzt drastisch gefallen. Gründe waren vor allem ein Konflikt zwischen den Ölproduzenten Russland und Saudi-Arabien sowie die wegen der Coronavirus-Pandemie global gesunkene Nachfrage.

Die USA sind inzwischen auch ein großer Öl- und Gasproduzent. Analysten zufolge können die meisten amerikanischen Produzenten bei den gegenwärtigen Marktpreisen jedoch nicht rentabel produzieren. Anders als in Russland und Saudi-Arabien sind die meisten Ölförderer in den USA unabhängig vom Staat, weswegen sie bei anhaltenden Verlusten wohl bald die Produktion drosseln dürften.

Führende Vertreter des Opec-Kartells sowie weitere große Förderländer wie Russland wollen sich in wenigen Tagen treffen und ihre weitere Strategie abstimmen. Mehrere Produzenten wollen eine Absenkung der Produktion erreichen, um den Preis zu stabilisieren.

Ölpreise Freitag wieder unter Druck

Im frühen Handel am Freitag lag der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent bei 28,50 Dollar. Das waren 1,44 Dollar weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sank um 1,52 Dollar auf 23,80 Dollar. Kurzzeitig war der WTI-Preis am Vortag bis auf 27,39 Dollar gestiegen.

Aus Sicht von Marktbeobachtern ist eine Vereinbarung zwischen Russland und Saudi-Arabien nicht einfach zu erreichen. „Ansonsten hätten sie es bereits im März getan“ sagte Margaret Yang, Analystin von CMC Markets, dem Sender Bloomberg TV. Der Preissprung am Donnerstag dürfte nur eine technische Erholung sein. Für einen nachhaltigen Anstieg brauche es vielmehr eine fundamentale Änderung der Lage am Ölmarkt.

Die Nachfrageschwäche im Zuge der Corona-Krise hält derweil an. Die Zahl der Infizierten war weltweit zuletzt auf über eine Million Personen angewachsen. Außer China hat bisher kein Land angekündigt die aktiven Beschränkungen seiner Bürger und der Wirtschaft zu lockern.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: William Potter / shutterstock.com

- Werbung -

Mit Wechselpilot jährlich bis zu 500 € Energiekosten sparen

Nie wieder zu viel für Strom & Gas zahlen! Der preisgekrönte Wechselservice findet für Sie jedes Jahr automatisch den besten Tarif und kümmert sich zuverlässig um Ihren Wechsel. Einmal anmelden, jedes Jahr sparen.

Zur Anmeldung ->>>>>

Neueste exklusive Artikel