onvista-Börsenfuchs: Auf positive Überraschungen spekulieren

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ich nehme stark an, dass viele von Euch inzwischen kribbelig geworden sind - man weiß zwar nicht, wie’s weitergeht, will aber auch nicht nur zugucken. Okay, hier der Vorschlag vom Börsenfuchs, der lieber mit den Bullen als mit den Bären sympathisiert, wenn es um den Dachs (sorry: den Dax) geht: Nehmt doch ein bisschen Kohle, um kurzfristig auf good News = positive Überraschungen zu spekulieren - nach dem Motto, das Schlechte ist längst eingepreist.

Dabei nicht lange checken, wie Börsenstimmung und Konjunktureinschätzungen sind - alles weiter ziemlich diffus. Auch die Sentiment-Forscher an der Börse Frankfurt können nicht aufklären, sondern schreiben nach ihrer jüngsten Umfrage: Die derzeit relativ neutrale Positionierung spiegelt eine gewisse Unsicherheit der Börsianer wider, ob dem Dax die Trendwende tatsächlich gelungen ist oder ob der mehr als 8-prozentige Anstieg der Kurse seit Jahresbeginn lediglich eine Korrektur in einem übergeordneten Abwärtstrend darstellt. Andere Profis sehen sich bestätigt, dass die Vermutung einer globalen wirtschaftlichen Schwächephase korrekt zu sein scheint, ohne gleich das Schreckgespenst einer globalen Rezession an die Wand zu malen. Es sei davon auszugehen, dass die Kapitalmärkte in Zukunft weiterhin Erholungsphasen wie den Januar durchliefen, aber mindestens genauso häufig schwierige Perioden, in denen Risikomärkte abgestraft würden. „Letztlich wird wahrscheinlich an den Aktienmärkten wenig mehr passieren als viel Volatilität und Lärm“, glaubt ein namhafter Stratege und empfiehlt: „In den kommenden Monaten ist daher eine ruhige Hand gefordert.“

Was mir aber prickelnder erscheint, ist ein Hinweis, den ich in den vergangenen Tagen so oder ähnlich mehrfach lesen konnte: Der weit verbreitete Pessimismus ist andererseits eine gute Basis für positive Überraschungen. Beispiel: Das Ertragswachstum 2019 dürfte bei chinesischen Aktien im einstelligen Bereich liegen. Jeglicher Fortschritt bei den Handelsverhandlungen zwischen Amis und Chinesen könnte die Stimmung von „sehr negativ“ auf „weniger negativ“ ändern, was wahrscheinlich ausreichen würde, damit sich das Kurs/Gewinn-Verhältnis chinesischer Aktien von dem derzeit niedrigen Niveau erholt - ein Signal für steigende Kurse. Außerdem hat die Januar-Rally auch bei uns viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Geht’s jetzt weiter aufwärts, geraten viele dieser unterinvestierten Trendfolger unter massiven Kaufdruck. So könnte die Hausse weiter die Hausse nähren. Voraussetzung ist, dass die negativen wirtschaftlichen Perspektiven bereits in ausreichendem Maß in den niedrigeren Aktienkursen enthalten sind.

Also, Ihr Mutigen, setzt doch wenigstens mit einem Teil des freien Kapitals auf baldige Einigung im Handelsstreit, vielleicht auch auf einen Brexit-Kompromiss und zumindest eine Annäherung zwischen dem amerikanischen Trump-eltier und unserer Mutti! Das ist Spekulation, nix anderes. Ich will aber nicht die anderen Stimmen unter den Tisch fallen lassen, die nach wie vor warnen: Ein wirkliches Schnäppchen sind deutsche Aktien derzeit nicht. Von daher steht die Erholung an den Aktienmärkten auf einem schwachen Fundament, solange sich die Wirtschaftsdaten nicht verbessern.

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