onvista- Börsenfuchs: Der Geld-Alarm

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Wie gut, dass wir die „Bild“-Zeitung haben! Die opferte gestern ihre Titelseite den deutschen Sparern: „Bundesbank schlägt Geld-Alarm!“ Mit bis zu rund 5 cm hohen Lettern. Dazu ein Pseudo-Stempel „AMTLICH!“, weil Anlass ja der Monatsbericht der höchstoffiziellen Deutschen Bundesbank war. Heute legt Bild nach: „Wie Sie jetzt Ihr Erspartes retten - Bild sagt, was Sie mit 5.000, 20.000, 50.000 Euro machen müssen.“ Lob (keine Ironie), denn ich kann mir gut vorstellen, dass unser führendes Boulevardblatt bei der Bevölkerung mehr erreicht als der Rest der Medien zusammen.

Und darum geht es: Inflation frisst Erspartes und Gewinne auf. Ihr kennt das Problem seit Jahren, meine Freunde. Schließlich reden und schreiben wir seit Ewigkeiten darüber. Und so langsam, aber nur gaaanz langsam kapieren die Bundesbürger auch die Zusammenhänge, ohne gleich darauf zu reagieren. Ich hoffe, die Publizität gibt dem Thema die angesagte Aufmerksamkeit. Und so sieht der jüngste Alarm der Bundesbank aus: Im ersten Quartal hat die Inflation die Rendite des Geldvermögens der Haushalte, das neben Bankeinlagen und Bargeld auch Versicherungsansprüche sowie Aktien umfasst, zum ersten Mal seit sechs Jahren mehr als aufgezehrt.

Noch im vergangenen Jahr erzielten die Haushalte mit ihrem Geldvermögen abzüglich Inflation eine Rendite von durchschnittlich 1,4 Prozent nach 0,9 Prozent im Jahr 2016 (aber das war ja auch so gut wie nix). Im ersten Quartal ist diese nun mit minus 0,8 Prozent erstmals seit langem negativ gewesen. Sparer litten laut den Notenbank-Experten in den vergangenen Jahren am stärksten unter den Niedrigzinsen. Bankeinlagen einschließlich Bargeld erzielten die geringsten Renditen abzüglich der Teuerungsrate. Bereits seit Mitte 2016 liegen diese laut Bundesbank deutlich im negativen Bereich.

Klar, das ist ein Mega-Problem und voll schlimm für die Geldsparer. Kein Wunder, dass die Europäische Zentralbank (EZB) wegen ihrer hartnäckigen Extrem-niedrig-Zinspolitik von Wirtschaft und Wissenschaft immer wieder eins auf den Deckel kriegt. Den Tiefpunkt haben wir voraussichtlich erst im kommenden Jahr hinter uns, dann geht es mit den Zinsen wieder aufwärts - aber auch nur langsam, und die Geldentwertung steigt wahrscheinlich schneller. Also bleibt es dabei, was wir seit Jahren fordern: Die Sparer müssen sich zu Anlegern weiterentwickeln, sollten bis auf eine Liquiditätsreserve nix auf Bankkonten legen, sondern ihr Kapital in Sachwerte investieren - insbesondere in Immobilien und Aktien (Aktienfonds) sowie Edelmetalle. Und das möglichst langfristig, d.h. über mehr als fünf Jahre.

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