onvista-Börsenfuchs: Die Börse eilt zu weit voraus – vielleicht

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Nix gegen stabile bis feste Börsen, aber geht’s nicht zu schnell zu weit nach Norden? Ihr kennt ja meine aktuelle Skepsis („Stimmung und Kurse sind besser als das Umfeld der Börse“), die ich als alter Bulle jetzt verabschieden sollte - wenn ich namhaften Vordenkern des Aktienmarkts folgen würde. Die geben sich nämlich auf einmal deutlich optimistischer als bisher und beschreiben das Drumherum ganz schön mutig. Heute wurden gleich mehrere Stimmen mit (wenn auch leisem) Hurra-Tenor verbreitet.

Mehrfach heißt es: In den vergangenen Wochen sind die globalen politischen Risiken gesunken. Derzeit wird ein Teilhandelsabkommen zwischen den USA und China ausgehandelt. Zudem wurde Großbritannien eine zusätzliche Fristverlängerung bis zum 31. Januar 2020 von der EU angeboten, um einen „No Deal“-Brexit zu vermeiden. Eine Lösung ist allerdings noch immer nicht in Sicht. Ein anderer Fondsmanager schreibt: Die Handelsspannungen zwischen China und den USA waren die größte Unsicherheitsquelle für das globale Wirtschaftswachstum der letzten zwei Jahre. Doch es zeichnet sich eine - nach langwierigen Verhandlungen beider Seiten - vorläufige Vereinbarung in Richtung eines ersten Handelsabkommens ab. Allerdings bleiben dabei die großen strukturellen Fragen im Handelsstreit nach wie vor ungeklärt. Diese mögliche Übereinkunft könnte jedoch den ersten Wendepunkt für einen Ausweg aus der Sackgasse bedeuten. Und eine große deutsche Bank fasst zusammen: Rezession in der Industrie, globale Konjunkturschwäche und Gewinnwarnungen beispielsweise aus dem Automobilsektor - die Erwartungen der Dax-Analysten waren im Vorfeld der laufenden Berichtssaison niedrig. Daher überrascht es nicht, dass die vorgelegten Gewinne mehrheitlich die Prognosen geschlagen haben. Im Schnitt steigerten die Unternehmen ihre Gewinne gegenüber dem Vorjahresquartal sogar. Neben den positiven Unternehmenszahlen waren es in den vergangenen Wochen vor allem gute Nachrichten zu den „Dauerbrennern“ Brexit und Handelsstreit, die den besonders konjunktursensitiven und exportorientierten Dax antrieben. Mittlerweile ist dessen Bewertung über das Durchschnittsniveau der letzten zwanzig Jahre gestiegen. Sollte die Berichtssaison jedoch weiter positiv verlaufen, könnte der deutsche Leitindex noch etwas weiter steigen.

Schön wär’s ja, meine Freunde. Aber ich trau dem Braten immer noch nicht - mein Bauchgefühl grummelt. Deshalb würde ich immer noch nicht voll zuschlagen. Und wer von Euch schon dicke Pluszeichen im  Depot hat, sollte auch mal über teilweise Gewinnmitnahmen nachdenken.

Foto: onvista

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