onvista-Börsenfuchs: Die Bullen scharren wieder mit den Hufen

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Schon letzte Woche gab es noch vorsichtige Anzeichen, dass die Bullen (= Optimisten) wieder angriffslustiger werden - konjunkturell und anlagetechnisch. Motto: Macht Euch nicht verrückt, im vierten Quartal kann’s nur besser werden. Na ja, das kann man auch anders sehen. Und es mangelt deshalb auch jetzt nicht an Strategen, die ihre warnenden Zeigefinger heben. Aber bleiben wir im Bullenlager, denn einem unverbesserlichen Optimisten wie mir gefällt es natürlich, dass sich mutige Mutmacher wieder lauter zu Wort melden. Man hat sich halt an die unveränderten Problemfaktoren gewöhnt.

Da ich zwar alt, aber kein Rentenfan bin, will ich nur kurz erwähnen, dass sogar Anleihen wieder auf Empfehlungslisten auftauchen. Argument: Die Kombination aus einer strukturellen und konjunkturellen Abschwächung sowie in einigen Fällen auch Bilanzsorgen, wie z. B. in China, führt dazu, dass die Mischung aus Wachstum und Inflation schwach ist - ein perfektes Rezept also für festverzinsliche Wertpapiere. Das meinen jedenfalls internationale Analysten und gucken dabei auf die „europäische Peripherie“ (Italien und Griechenland) als naheliegende Anlagemöglichkeit im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere.

Noch weiter muss man gucken, wenn man im Aktienbereich die Favoriten der letzten drei Monaten entdecken will. Türkische Titel beispielsweise haben besonders stark zugelegt - der Leitindex der Borsa Istanbul liegt auf Euro-Basis rund 15 Prozent im Plus. Achtung, Freunde von Exoten: Auch vietnamesische und jamaikanische Aktien lieferten eine Quartals-Performance von über 10 Prozent. S&P 500 und Stoxx 600 stiegen im gleichen Zeitraum immerhin um solide 6 beziehungsweise 2 Prozent. Mutig daher der Vordenker einer ganz großen deutschen Bank: „Für das Schlussquartal erwarte ich an den wichtigen Börsen weiter steigende Kurse. Die Geldpolitik dürfte weiterhin unterstützen und die Konjunktur könnte, angetrieben von möglichen fiskalischen Impulsen, nochmal anziehen.“  Kommt es im Zoll-Zoff zwischen Amis und Chinesen bald zum Deal, dürfte dies die Märkte nochmals treiben. Das sehe ich auch so.

Ermutigt werden auch diejenigen unter Euch, meine Freunde, die gerne weit weg von daheim investieren wollen - Schwellenländer sind wieder angesagt. Wenn sich die Weltkonjunktur weiter eintrübt, scheinen Russland und Südkorea noch das meiste Pulver zu besitzen, um der heimischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Beide Länder weisen sowohl hohe Realzinsen als auch einen Haushaltsüberschuss auf. Das macht den Staat handlungsfähig. Und deren Aktien gelten noch nicht als zu teuer. Geschmacksache.

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