onvista-Börsenfuchs: Die Bullen werden vorsichtiger

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Es stinkt gewaltig quer über den Globus, politisch und wirtschaftspolitisch. Kein Wunder, dass die Börsen aus dem Tritt kommen. Positiv: Ein voller Kursabsturz ist bisher ausgeblieben, die Aktienmärkte proben nach Schwächeanfällen gleich wieder die Stabilisierung. Beurteilungstechnisch geht’s von Nord bis Süd, es herrscht so etwas wie ein Konjunktur-Chaos - man könnte meinen, die Ferngläser der Volkswirte und Analysten wären verschmiert. Ich mache mir zunehmend Sorgen über die Weltpolitik und deren Einflüsse auf die Weltwirtschaft. Gleichzeitig beobachte ich, dass richtungsweisende Aktien-Bullen leiser werden und ihre Hoffnungen für den Rest des Jahres begraben.

Prominentes Beispiel ist der von mir besonders geschätzte Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank Ulrich Stephan. Der schreibt: „Gegenwind für den Dax. In den letzten Wochen wurde ich oft gefragt, ob mein Dax-Ziel von 12.300 Punkten für die kommenden zwölf Monate nicht zu niedrig sei. Ich denke: nein! Denn wegen schwacher deutscher Konjunkturdaten und einiger Gewinnwarnungen haben Analysten ihre Gewinnprognosen für dieses Jahr in den vergangenen sechs Monaten um 8 Prozent gesenkt. Trotzdem hat der Dax seit Jahresbeginn um 15 Prozent zugelegt. Die Bewertung von 13,2 halte ich wegen anhaltender Unsicherheiten wie Handelsstreit, Autozölle und Europawahl inzwischen aber für relativ hoch. Bevor ich für den Dax optimistischer werde, brauche ich mehr Daten, die die eingepreiste Erholung der Weltwirtschaft untermauern.“

Aua! Das ist nun wirklich kein Appell zum eiligen Aktienkauf. Zugucken ist angesagt oder (wer Zeit und Lust hat) kurzfristiges Trading und gezieltes Stockpicking. Ein schwacher Trost - mehr noch nicht - ist der vorhin vom Ifo-Instiutut veröffentlichte Indikator für die Weltwirtschaft. Der ist im zweiten Quartal von -13,1 auf -2,4 Punkte gestiegen, nachdem er zuvor viermal zurückgegangen war. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich deutlich aufgehellt. Dagegen hat sich die Beurteilung der aktuellen Lage nur leicht verschlechtert. Kommentiert das Institut: Im Jahresverlauf dürfte sich damit die Weltkonjunktur allmählich wieder festigen. Wenn’s tatsächlich dazu kommt, wird sich das auch in den Aktienkursen deutlich niederschlagen.

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