onvista-Börsenfuchs: Feiert erst einmal!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Mich als alten Fuchs kann so leicht nichts mehr erschrecken. Noch nicht einmal der von mir seit Jahren vergeblich bekämpfte Satz „Politische Börsen haben kurze Beine“ (= schlicht falsch), der mir heute schon wieder unter die Augen kam, lässt meine Halsschlagader noch schwellen. Auch der Schnee in Norddeutschland ist mir ziemlich egal. Aber wie schnell die Zeit verrinnt - ein Viertel von 2018 ist schon vorbei! Alles ist unsicher, Politik und Börsen schaukeln nervös. Nur die Weltwirtschaft boomt. Nur? Irgendwie eine komische Gemengelage (= ein Moderwort von Fernsehkommentatoren). Und wer Kapital hat, flüssig oder angelegt, ist längst nachdenklich geworden - kaufen, halten, verkaufen? 

Nee, von mir keine neue Empfehlung. Die Christen unter Euch werden’s verstehen. Wir haben hohe Feiertage. Und an den Börsen ist der Kampf zwischen Bullen und Börsen noch unentschieden. Nur die Lautstärke hat sich leicht verändert - die Skeptiker sind lauter als zum Jahresauftakt zu hören, die Optimisten dagegen leiser geworden. Wahrscheinlich haben vorsichtige Frankfurter Analysten mit folgender Beobachtung Recht: Offensichtlich zweifeln inzwischen selbst die größten Aktienbullen daran, dass Aktien durch die Korrektur schon wieder hinreichend attraktiv sind. Zweifel und Unsicherheit sind Vokabeln, die Anleger 2017 erst mal aus ihrem aktiven Wortschatz gestrichen hatten. Trotzdem: Nach den Kursschwankungen zu urteilen, handelt es sich bisher lediglich um eine Rückkehr zur Normalität nach einer langen Phase ungewöhnlich niedriger Volatilität. 

Ähnlich klingen die jüngsten Analysen der Verhaltensforscher an der Börse Frankfurt: Handelspolitische Konflikte, taumelnde US-Techwerte und Hedgefonds auf der Short-Seite treiben vor allem professionelle Anleger in eine Abwartepostion. Die privaten Anleger sind erneut weitaus mutiger. 6 Prozent, die zuvor größtenteils neutral gestimmt waren, haben in den vergangenen Tagen Aktien gekauft. Und die Privatanleger hatten zuvor Recht, als sie in bemerkenswerter Anzahl gegen den Trend in Aktien eingestiegen waren. Scheinbar gingen sie weiterhin von einer gesunden Korrektur aus, auch wenn deutsche Bluechips inzwischen rund 1.800 Punkte unter ihr Allzeithoch von vor zwei Monaten gefallen sind. 

Unterm Strich sieht der Frankfurter Verhaltensökonom Joachim Goldberg (auch ein alter Fuchs) weder im Optimismus der Privaten, noch in der Skepsis der Profis eine Bedrohung für den Markt: „Vorsicht ist angebracht, aber Verzweiflung sieht anders aus.“ Jawoll, sehe ich auch so. Kümmert Euch bis nächste Woche um was anderes als um Dow und Dax, meine Freunde, es sind Feiertage. Also feiert mal schön! 

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