onvista-Börsenfuchs: In der Konfusion lieber Investition als Spekulation

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Kennt auch Ihr brave Bürger, die überhaupt keine Peilung haben und total hibbelig Rat suchen, was sie mit ihrer Kohle jetzt machen sollen? Kann man ja verstehen, jetzt erst recht. Die aktuellen Konjunkturthermometer fallen tief in Frostgrade, die Unternehmensnachrichten klingen teilweise geradezu furchterregend, aber nach einigem Hickhack sind sich Bund und Länder inzwischen doch einig über weitgehende Lockerung der Beschränkungen in der Coronakrise. Ob das richtig und sinnvoll ist, bleibt aber umstritten. Die Börse hält sich in der dieser Konfusion jedenfalls erstaunlich stabil.

Schreibt mir vorhin ein Analyst (ich teile seine Ansicht): Zwar gibt es offensichtlich Hoffnung durch weitere Lockerungen beim Shut-Down, aber so richtig trauen kann man dem Braten noch nicht. Alles ist noch eine Wackelpartie. Außerdem erinnere ich an die von Virologen immer wieder erwähnte Gefahr einer zweiten oder gar dritten Infektionswelle. Aus der technischen Analyse ergibt sich momentan, dass unser Dax weiter in einem in einem Bärenmarkt rumtrampelt. Irgendwie ist es da nicht tröstlich, wenn das Chartisten-Fazit lautet (klingt kurios): Dax ist nach oben gedeckelt, nach unten abgesichert. Was soll man damit anfangen?!

Gerade heute sind die neuen Wirtschaftsinfos noch schlimmer als von den Profis befürchtet wurde: Der deutschen Industrie ist das Neugeschäft (= Auftragseingänge) wegen der Coronakrise in einem nie dagewesenen Tempo weggebrochen. Dazu passen die Ergebnisse einer Unternehmensumfrage: Die Pandemie löst einen beispiellosen Einbruch der deutschen Konjunktur aus. Nix Erfreuliches liefert uns dazu die EU-Kommission in ihrer Frühjahrsprognose. Die Wirtschaft der Eurozone könnte laut der EU-Frühjahrsprognose wegen der Pandemie dieses Jahr um 7,7 Prozent schrumpfen und sich auch im nächsten Jahr nicht vollständig erholen. Die Kommission sprach in Brüssel von einer Rezession historischen Ausmaßes: „Europa erlebt einen ökonomischen Schock, wie es ihn seit der großen Depression nicht mehr gegeben hat.“

Als alter Fuchs bleibe ich für die Aktienanlage kurz- bis mittelfristig eher ein Bär, bleibe aber langfristig ein Bulle. Wer jetzt einsteigt in der Hoffnung auf Wertsteigerung in ein paar Monaten oder ein bis zwei Jahren, muss wissen, dass er nix weiß, dass jeder Aktienkauf heute spekulativ ist. Ich plädiere lieber für Investitionen auf weite Sicht (mindestens fünf bis zehn Jahre). Deshalb rate ich unverändert den hypernervösen Landsleuten, jetzt noch vorsorglich bei Geld und Gold, beides in physischer, handfester Form, zu bleiben.

Auf alle Fälle: Verliert nicht den Mut, Leute, bleibt wachsam und gesund!

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