onvista-Börsenfuchs: Konjunktur-Eintopf mit politischem Beigeschmack

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Momentan kommt mir alles „gemischt“ vor, nix ist klar. Die Entwicklung der Pandemie ist (global betrachtet) total uneinheitlich. Und bei uns zoffen sich die Verantwortlichen über die Normalisierungsmaßnahmen. Dazu passen die jüngsten Meldungen von der Konjunkturfront, denn auch die enthalten alles Mögliche - Zuversicht, aber auch Warnungen. Für meinen Geschmack ist nix dabei, was die Börsianer so richtig in Hochstimmung versetzen könnte. Derzeit spielen Technik (Charts) und die kurzfristigen Spielereien der Profis eine größere Rolle. Der Dax wird irgendwann - vielleicht gerade jetzt - die 13.000 endgültig hinter sich lassen, was gut wäre für die Fantasie, dass er bald auch den historischen Gipfel packt.

Heute also viel frische Zahlen und Interpretationen, die an einen Eintopf erinnern können, weil sie stark Gemischtes enthalten. Der neue Sentix-Indikator lieferte schon den Vorgeschmack: Die konjunkturelle Erholung, die seit Mai global zu beobachten ist, hält auch im September an. In Euroland aber auch vielen anderen Regionen wurde jetzt der fünfte Anstieg in den Gesamtindizes in Folge gemessen. Positiv ist, dass die Erwartungswerte stabil bleiben, die Verbesserung also im Wesentlichen von den Lagewerten getragen wird. Diese liegen aber noch überwiegend im negativen Bereich, die rezessiven Tendenzen sind also noch nicht vollständig überwunden. Im internationalen Vergleich stechen die Schweiz und Asien ex Japan heraus (denkt an den Fortschritt meines Fabvoriten China!). Aber der Weg aus der Rezession bleibt weit, wie der aktuelle Wert für die Lagebeurteilung zeigt.

Dann melden die Agenturen einen „unerwarteten Dämpfer“ für die deutsche Wirtschaft: Die Unternehmen steigerten ihre Produktion im Juli nach den Corona-bedingten Einbrüchen zwar bereits den dritten Monat in Folge, allerdings weit weniger stark als erwartet. Industrie, Bau und Energieversorger stellten laut Statistischem Bundesamt zusammen 1,2 Prozent mehr her als im Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings mit einem stärkeren Plus von 4,7 Prozent gerechnet. Im Juni hatte es noch ein Plus von 9,3 Prozent gegeben, im Mai von 7,4 Prozent. Hm…

Moment! Trotz des unerwartet schwachen Starts in das Sommerquartal rechnen Ökonomen mit einem starken Wirtschaftswachstum. Allerdings bleiben „große Risiken“ für den Export-Europameister Deutschland. Mit dem Anstieg der internationalen Infektionszahlen, der globalen Unsicherheit aufgrund der amerikanisch-chinesischen Streitigkeiten im Technologie-Bereich, den anstehenden Wahlen in Ami-Land und anderen geopolitischen Risiken darf es nicht verwundern, wenn sich die globale Investitionsstimmung eintrübt, warnen prominente Volkswirte.

Ja, ja, der 3. November naht. Ihr könnt bis dahin täglich Neues und neues Altes von den beiden Kandidaten lesen, meine Freunde. Und das amtierende Trump-eltier wird weiter für Überraschendes sorgen. Ich bin sicher, dass Donald die Wahl gewinnen

(leider!) und im Amt bleiben wird. Die Börsen werden kurzfristig reagieren - wie, bleibt unberechenbar wie der Präsident selbst. Wer von Euch mit einem kurzfristigen Zeithorizont unterwegs ist (1/2 bis 2 Jahre), sollte besser vorläufig einen Gang an der Börse runterschalten. Vorsichtshalber. Langfristige Aktienfans braucht all das nicht zu kümmern.

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