onvista-Börsenfuchs: Langfristiger Aktienausblick – Nie wieder schwach!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Macht Euch keinen Kopp wegen der Konjunktur, dem Zoll-Zoff oder wegen der Politik überhaupt (das Trump-eltier hat jetzt einen europäischen Kumpel der anderen Art)! Denn es gibt keine Zweifel mehr, dass die Macht der Notenbanken immer größer wird - auch wenn das Trump nicht passt. Und die werden dafür sorgen, dass es den Sparern weiter schlecht und den Anlegern weiter gut gehen wird. Jedenfalls hab‘ ich den Eindruck, als hätte einen Tag vor der richtungsweisenden EZB-Sitzung und eine Woche vor dem Fed-Treffen niemand mehr Zweifel an den nächsten Lockerungsschritten (Plural) der Währungshüter. Da kann den Aktienmärkten nix Schlimmes passieren, sagen cool die Bullen.

Okay, wir erleben auch eine spannende Berichtssaison mit Überraschungen (und heftigen Kursreaktionen) in beide Richtungen. Aber alles kein Drama. Jetzt gucken die Analysten intensiv auf die kommenden Tech-Gewinne. In den kommenden Tagen werden die meisten „Mega-Caps“ ihre Berichte für das zweite Quartal veröffentlichen. Facebook und Tesla machen nach Handelsschluss an der Wall Street den Anfang. Die Zahlen von Amazon und Alphabet folgen morgen, Apple und der in den USA gelistete chinesische Suchmaschinenbetreiber Baidu machen nächsten Dienstag den Schluss. Die Unternehmen bringen gemeinsam eine Marktkapitalisierung von gut 12 Prozent des S&P 500 auf und dürften den Markt bewegen - positiv wie negativ. Ich neige zur Einschätzung des von mir besonders geschätzten Deutsche-Bank-Chefstrategen Ulrich Stephan: „Trotz der äußerst starken Kursentwicklung der Mega-Techs in den letzten Jahren denke ich nicht, dass das Ende der Fahnenstange schon erreicht ist. Einen Rücksetzer könnten entsprechend risikobereite Anleger für einen Einstieg nutzen.“

Die Devisenhändler warten bereits auf morgen - es ist etwas her, dass eine EZB-Sitzung mit so‘ner Spannung erwartet wurde. Für eine Zinssenkung bereits an diesem Donnerstag taxiert der Markt die Wahrscheinlichkeit auf rund 30 Prozent, für September wird hingegen fest damit gerechnet. Frankfurter Banker erwarten sogar noch einen weiteren Zinsschritt gen Süden im Dezember. Was (wenn überhaupt) wird Super-Mario morgen wohl andeuten?

Langfristig investieren? Ja, klar, unbedingt. Langfristige Prognosen zur Kenntnis nehmen, ohne ihnen aber zu vertrauen! Zur Erinnerung: Ein paar wirklich ernst zu nehmende Vordenker der Finanzindustrie haben in den vergangenen Monaten die langfristige Prognose gestellt, es werde keinen Zinsanstieg mehr geben bzw. die Zinsen würden ewig niedrig bleiben (oder so ähnlich). Aktien-Fans hören das gern und reiben sich die Hände. Aber kann das wirklich sein? Nee, nee, meine Freunde, es werden auch wieder andere Zins-Zeiten kommen - irgendwann. Mich erinnert das an feste Börsenphasen vor einigen Jahrzehnten. Wenn seinerzeit Börsenbeobachter einen Händler auf dem Parkett nach den Gründen  für den anhaltenden Kursanstieg befragten, kam öfter mal die ironische Antwort „Es wird nie wieder schwach“.

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